Neuer Rektor ins Amt eingeführt
Als Ehrengäste begleiteten u. a. Bundesministerin Wanka, Staatsministerin Stange und Fraunhofer-Präsident Neugebauer am 15. Mai 2017 die Investitur von Prof. Dr. Gerd Strohmeier
Der Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, wurde am 15. Mai 2017 feierlich ins Amt eingeführt. „Mit Prof. Strohmeier nimmt der 32. Rektor in der 181-jährigen Geschichte unserer Universität und ihrer Vorläufereinrichtungen sein Amt auf", sagte TU-Kanzler Eberhard Alles in seiner Begrüßung vor mehr als 500 Gästen in der St. Petrikirche auf dem Chemnitzer Theaterplatz. Zu den Gästen zählten neben Mitgliedern und Angehörigen der TU Chemnitz zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie anderer sächsischer Hochschulen und mehrere Altmagnifizenzen der TU Chemnitz.
In ihrem Grußwort hob die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, hervor, dass durch den von der Staatsregierung beschlossenen Hochschulentwicklungsplan 2025 die Hochschulen erstmals seit 1990 ohne Stellenabbau planen können. Dies sei auch ein wichtiger Meilenstein der bisherigen 100-tägigen Amtszeit des Chemnitzer Rektors gewesen. „Die Chemnitzer Universität ist der Innovationsmotor für die Stadt und die Region“, betonte die Ministerin. Den Bundesexzellenzcluster MERGE der TU Chemnitz bezeichnete Stange als „Leuchtturm“ und sicherte der TU Chemnitz für ihre beiden Anträge im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder die tatkräftige Unterstützung durch ihr Ministerium und durch die Sächsische Staatsregierung zu.
Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, bezeichnete in ihrem Grußwort die TU Chemnitz als das „intellektuelle Herz der Stadt“. „Die Universität ist Voraussetzung dafür, dass Chemnitz heute eine moderne Industriestadt ist. Durch sie kommen der akademische Nachwuchs und junge Menschen in die Stadt“, so die Oberbürgermeisterin. Barbara Ludwig zeigte sich erfreut, dass die Universität der Stadt ihre größtmögliche Unterstützung bei der Bewerbung um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ zugesagt habe: „Von dieser Bewerbung können wir alle nur profitieren“, so Ludwig. Dem Rektor sei sie sehr dankbar, dass er persönlich in der Lenkungsgruppe mitwirke, die für die strategische Steuerung des Bewerbungsprozesses verantwortlich sei.
Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, hob neben dem Bundesexzellenzcluster MERGE die drei Kernkompetenzen "Materialien und Intelligente Systeme", "Ressourceneffiziente Produktion und Leichtbau" sowie "Mensch und Technik" der TU Chemnitz hervor, in denen heute wichtige Fragestellungen der Zukunft bearbeitet werden. Aus seiner Sicht habe die bisherige Profilierung der TU Chemnitz eine in Deutschland einmalige Konstellation von Kompetenzen über alle acht Fakultäten hinweg hervorgebracht. „Chemnitz entwickelt sich zu einem international sichtbaren Zentrum für künftige Wertschöpfungsprozesse und nachhaltige Zukunftssicherung“, so Neugebauer. Prof. Strohmeier stellte er ein gutes Zeugnis aus: Er lebe Vertrauen und Integrität, könne Mitarbeiter motivieren und sei ein Fachmann für zielgerichtete Kommunikation. „Prof. Strohmeier ist der Richtige zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“
Für den Student_innenrat (StuRa) der TU Chemnitz sprachen Marius Hirschfeld und Florian Melcher ein gemeinsames Grußwort, in dem sie dem neuen Rektor das Angebot des StuRas zur guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit überbrachten. Man werde die Arbeit des Rektors genau verfolgen und sich einmischen, wenn es als geboten erscheine: „Veränderung kann nur mit den Studierenden und schwer gegen uns erfolgen“, so Melcher. Lobend erwähnten beide, dass der Rektor bereits vieles von dem, was er zum Amtsantritt angekündigt habe, in der bisherigen Amtszeit umgesetzt habe.
Den Festvortrag hielt die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka. Sie machte deutlich, welche hohe Bedeutung heute Universitäten und die Freiheit von Forschung und Lehre in unserer Gesellschaft haben. Künstliche Intelligenz, lernende Systeme, autonomes Fahren sind nur wenige Beispiele von aktuellen technischen Herausforderungen, denen man sich stellen müsse, die aber auch Menschen mit Sorge betrachten. Um hier Antworten zu geben, bedürfe es eines engen Zusammenspiels von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. „Die TU Chemnitz mit ihrem großen Kanon an Geisteswissenschaften ist in der Lage, über viele dieser Fragen nachzudenken“, so Wanka. Auf der Hannover Messe habe sie kürzlich erneut festgestellt, dass die TU Chemnitz forschungsseitig in der ersten Liga spiele, insbesondere auf dem Gebiet der ressourceneffizienten Produktion. Die Ministerin gratulierte zu der positiven Entwicklung der Universität und machte dies an einigen Kennzahlen fest: Verdopplung der Studierendenzahlen seit 1995, eine „beeindruckende“ Drittmittelbilanz mit 482.000 Euro pro Professorin bzw. Professor, ein überdurchschnittlicher Anteil an ausländischen Studierenden und eine starke internationale Vernetzung der Universität. Prof. Strohmeier machte sie das Kompliment, dass er für die weitere Entwicklung seiner Universität eine „kluge Agenda“ vorgelegt habe.
Nach der Festrede überreichte Dr. Peter Seifert als Vorsitzender des Hochschulrates dem neuen Rektor die Amtskette. Dieses Symbol der Rektorenwürde trägt Prof. Strohmeier bei offiziellen Anlässen. Seifert wünschte im Namen des Hochschulrates dem neuen Rektor „alles Gute, viel Schaffenskraft und viel Erfolg zum Wohle und zum Ansehen der TU Chemnitz".
Die Amtskette zog sich wie ein roter Faden durch die anschließende Rede des Rektors: „So, wie ich nun das Gewicht der Kette spüre, fühle ich auch die große Verantwortung für die Menschen an der TU Chemnitz, für ihre Vorhaben und für die Universität selbst“, versicherte Strohmeier. In diesem Zusammenhang dankte der Rektor dem Hochschulrat, dem Senat sowie dem Erweiterten Senat für das in ihn gesetzte Vertrauen: „Ich werde alles daran setzen und dafür geben, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen.“ Mit Verweis auf den Glanz der Amtskette brachte Prof. Strohmeier den großen Stolz auf seine Universität zum Ausdruck: Bezogen auf die Anzahl der Studierenden sei die TU Chemnitz die internationalste Universität in Sachsen, rund 100 Nationen studierten, forschten und lehrten heute an der TU. Bei den Drittmitteleinnahmen pro Professorin bzw. Professor gehöre die TU Chemnitz zu den Top 10 in Deutschland. Auch die Transferstärke der Universität hob der Rektor hervor. „Die TU Chemnitz ist heute bei Ausgründungen unter allen staatlichen Hochschulen und damit auch allen Universitäten in Sachsen die Nr. 1.“ Weiterhin verwies er auf die Teilnahme an der Bundesexzellenzstrategie. Die TU Chemnitz werde sich neben MERGE mit einem weiteren Antrag an der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder beteiligen. Prof. Strohmeier war es dabei besonders wichtig zu erwähnen, dass an den beiden Anträgen insgesamt alle acht Fakultäten beteiligt sind.
Der Rektor blickte auch in die Zukunft: „Welche Geschichte wird die nächste Plakette zu erzählen wissen, die in diese Amtskette eingefügt und auf der der Name des dann ausscheidenden Rektors eingraviert wird?“ Er werde alles dafür tun, die in seiner Agenda 2020 formulierten Versprechen einzulösen. So werde er u. a. unter dem Motto „Gestalten, nicht verwalten“ die Interessen der TU Chemnitz nachhaltig vertreten und aktiv Hochschulpolitik betreiben. Zudem sei ihm die regionale Verankerung und gleichzeitig die internationale Vernetzung der Universität besonders wichtig. Prof. Strohmeier hob in diesem Zusammenhang die enge Kooperation mit der Stadt Chemnitz, den Fraunhofer-Instituten und den anderen staatlichen Hochschulen in Sachsen hervor. Beispielhaft für die immer stärkere internationale Ausstrahlung nannte der Rektor u.a. MERGEurope, in dem federführend von der TU Chemnitz mehr als 400 Partner in Wissenschaft und Wirtschaft aus Polen, Tschechien, Spanien, Italien, Deutschland und den Niederlanden miteinander verbunden sind. Zudem werde es weitere internationale Kooperationen, u. a. mit Vertretern der Universität Cambridge geben. „Transparenz erhöhen, Mitgestaltung stärken“ sei ein weiterer wichtiger Punkt seiner Agenda. Hier sei schon viel auf den Weg gebracht worden: So erscheine monatlich der Newsletter „TUCinside“ und das neue Videoformat „TUCtalk“. Ferner betonte der Rektor seine offenen Briefe an die Hochschulöffentlichkeit und die verbesserte interne Kommunikation im neuen Gremium „TUCforum“. Zudem verwies er auf die erfolgte Ernennung eines Rektoratsbeauftragten für Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie seine Quartalsgespräche mit dem StuRa.
Nach seiner Rede führte der Rektor auch die drei Prorektoren der TU Chemnitz offiziell in ihr Amt ein: Prof. Dr. Maximilian Eibl als Prorektor für Lehre und Internationales, Prof. Dr. Jörn Ihlemann als Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Prof. Dr. Uwe Götze als Prorektor für Transfer und Weiterbildung. Gemeinsam mit dem Kanzler, Eberhard Alles, und dem Rektor bilden sie die Universitätsleitung der TU Chemnitz.
Für die musikalische Umrahmung des akademischen Festaktes sorgten das Universitätsorchester Collegium musicum, der Universitätschor der TU Chemnitz und die TU Big Band. Nach der Investitur trafen sich die Gäste beim Sektempfang auf dem Theaterplatz, wo viele mit dem Rektor und untereinander ins Gespräch kamen.
Zur Person: Prof. Dr. Gerd Strohmeier
Gerd Strohmeier wurde in Simbach am Inn (Bayern) geboren. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann, einem Redaktionsvolontariat im Medienbereich und dem Abitur studierte er in Passau Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie. An der Universität Passau, an der er auch promoviert wurde und sich habilitierte, war Strohmeier u.a. als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent, Oberassistent und Privatdozent tätig. Als Lehrbeauftragter arbeitete er u.a. an der Universität der Bundeswehr in München, der Paris-Lodron-Universität Salzburg (Österreich) und der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca (Rumänien). Mehrfache langfristige Forschungs- bzw. Lehraufenthalte absolvierte er an der Universität Cambridge (Wolfson College; Großbritannien), der Universität Durham (Van Mildert College; Großbritannien) und der Universität Wrocław (Polen). An der Technischen Universität Chemnitz ist Strohmeier seit 2008 tätig: zunächst als Vertreter (cum spe) und ab 2009 als Inhaber der W3-Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich. Von 2012 bis 2015 war er zudem Geschäftsführender Direktor des Instituts für Politikwissenschaft. Strohmeier war als Politikberater bzw. Forschungsauftragnehmer u.a. für die Deutsche Bundesregierung und verschiedene Interessengruppen sowie als Sachverständiger bzw. Referent, u.a. im Deutschen Bundestag, im Österreichischen Nationalrat und im Parlament Myanmars tätig. Zudem war er journalistisch (u.a. für Spiegel Online, Die Zeit) tätig und mehrfach Gast in der Bundespressekonferenz. Am 14. Juni 2016 wurde er zum Rektor der Technischen Universität Chemnitz gewählt, die Amtsgeschäfte hat er zum 1. Oktober 2016 übernommen.
Berichterstattung in weiteren Medien:
Ein TV-Bericht befindet sich im YouTube-Kanal der TU Chemnitz: http://bit.ly/2rm8cMX
Ein Storify der Live-Berichte via Twitter und Instagram ist ebenfalls online verfügbar: http://bit.ly/2rlRCgu
Mario Steinebach
15.05.2017
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