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Wer dem Böttcher-Bau seinen Namen gab

Eduard Theodor Böttcher, Professor für Mechanik und langjähriger Direktor der Königlichen Höheren Gewerbschule in Chemnitz, starb vor 125 Jahren

  • Alte Postkarte mit dem Motiv des Neubaus am Chemnitzer Schillerplatz, dem heutigen Böttcher-Bau.
    Der Neubau am Chemnitzer Schillerplatz war schon immer ein beliebtes Postkartenmotiv. Foto: Sammlung Stefan Weber
  • Porträtfoto von Professor Eduard Theodor Böttcher
    Porträtfoto von Professor Eduard Theodor Böttcher. Quelle: Universitätsarchiv
  • Plastik von Professor Eduard Theodor Böttcher
    Diese Plastik von Professor Eduard Theodor Böttcher stammt vom Karl-Marx-Städter Künstler Frank Diettrich. Sie befindet sich vor dem Senatssaal im Hauptgebäude der TU Chemnitz. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Christine Kornack

Studierendengenerationen kennen seinen Namen: Eduard Theodor Böttcher. Er wurde am 10. Januar 1829 als Sohn eines Bäckermeisters in Dresden geboren, er studierte an der Bergakademie Freiberg. Nach dem Abschluss – mit Auszeichnung – arbeitete er wie schon vor dem Studium als Bergwerks- und Hüttenkandidat. Im Auftrag des Lehrers Julius Ludwig Weisbach fertigte er parallel dazu zahlreiche mechanische und mathematische Studien an und auf dessen Empfehlung hin wurde Böttcher am 1. April 1852 als Hilfslehrer für Mechanik und Maschinenzeichnen an die Königliche Gewerbschule in Chemnitz berufen. Im Sommer des folgenden Jahres übernahm er den Unterricht in Maschinenlehre und Mechanischer Technologie, insbesondere Spinnereimechanik, sowie im Maschinenzeichnen für die landwirtschaftliche Abteilung. Drei Jahre später wurde er Professor.

1857 erhielt er einen Ruf an das Polytechnikum in Stuttgart – doch er blieb der Gewerbschule in Chemnitz treu. Ab 1864 vertrat er den erkrankten Direktor, zwei Jahre später wurde ihm das Amt übertragen. Böttcher reformierte im Folgenden die noch vorwiegend allgemeinbildende Gewerbschule zu einer technischen Lehranstalt. Unter seiner Leitung stieg das Niveau der Ausbildung: die unterste Klasse wurde gestrichen, die oberste Klasse um ein drittes Halbjahr ergänzt und die Aufnahmebedingungen wurden verschärft. Er sorgte für die Einführung zahlreicher technischer Wahlfächer, die die Lehranstalt immer attraktiver machten. Während seiner Amtszeit stieg die Schülerzahl von 378 auf mehr als das Doppelte im Jahr 1876: 759.

Böttcher war ab 1857 auch Mitglied im Verwaltungsrat der Aktienspinnerei in Chemnitz. Im Jahr 1860 wurde er zum Vorsitzenden dieses Verwaltungsrates gewählt. Dies blieb er bis Ende 1866 bis zu seiner Bestellung als Direktor der Gewerbschule.

1876 wurde Böttcher ins Königliche Ministerium des Innern berufen. In Anerkennung der Verdienste des scheidenden Direktors begründete Kommerzienrat Eduard Beyer im selben Jahr eine "Böttcher-Stiftung" mit einem Startkapital von 3.000 Mark, die würdige und bedürftige Schüler unterstützte. Böttcher war die folgenden 17 Jahre als Beamter tätig und verschrieb sich vor allem der Weiterentwicklung des gewerblichen Schulwesens – mit einem besonderen Augenmerk für die Chemnitzer technischen Bildungsanstalten. Am 10. Mai 1893 – im Alter von 64 Jahren – verstarb er.

Seit dem 150-jährigen Jubiläum der Ingenieurausbildung 1986 trägt das Hauptgebäude der TU seinen Namen: Eduard-Theodor-Böttcher-Bau. Zu diesem Neubau, dessen Grundsteinlegung 1875 Böttcher noch als Direktor der Gewerbschule begleitete, hatte er während seiner Amtszeit erheblich beigetragen. Ebenfalls 1986 und aus selbem Anlass wurde eine Plastik Böttchers vom Karl-Marx-Städter Künstler Frank Diettrich enthüllt – vor dem neu gestalteten Senatssaal im Hauptgebäude, wo sie auch heute noch zu sehen ist.

(Quelle: u.a. "175. Das etwas andere Jubiläumsbuch.", Universitätsarchiv)

Mario Steinebach
25.04.2018

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