Ein Studium, zwei Sprachen
Deutsch-polnisches Masterprogramm ermöglicht Studierenden eine bilinguale und transkulturelle Ausbildung in Chemnitz und Breslau - Zwei Studierende aus Polen sind nun drei Semester an der TU Chemnitz
Seit dem Frühjahr 2018 studieren Witold Zak und Pawel Sylwestrzak im Masterstudiengang Europäische Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz. Sie sind die ersten Teilnehmer des unlängst angelaufenen bilingualen deutsch-polnischen Doppelabschlussprogramms „Europäische Geschichte“ (Chemnitz/Breslau). Die Einrichtung dieses in Deutschland einmaligen Studiengangs wurde von beiden Universitätsleitungen als Beitrag zur Vernetzung und Integration Europas durch eine länderübergreifende wissenschaftliche Ausbildung gefördert.
Nach dem Wintersemester 2017/18 an der Universytet Wroclawski (Breslau) folgen für die beiden Studenten nun drei Semester in Chemnitz, wobei das letzte Semester vor allem der Fertigstellung der Masterarbeiten dienen wird. Beide haben dafür bereits konkrete Projekte entwickelt und in Polen erste Vorarbeiten geleistet. Sylwestrzak will die Wahrnehmung bzw. das Bild „der Deutschen“ in der (kommunistischen) polnischen Zeitung „Nowe Drogi“ in den Jahren 1956 bis 1970 analysieren. Zak möchte eine wirtschafts- und sozialgeschichtlich orientierte Studie zu den eher landwirtschaftlich geprägten Regionen Oberschlesiens in der Zwischenkriegszeit am Beispiel der Kreise Kreuzberg und Rosenberg anfertigen. Dann werden sie einen doppelten Master- bzw. Magisterabschluss der Universitäten Chemnitz und Wroclaw in der Tasche haben.
Beide sehr gut deutsch sprechende Studenten loben die hohe Qualität des Lehrangebots im Studiengang „Europäische Geschichte“ sowie das unkomplizierte und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden. Auch auf dem Campus und in der Stadt Chemnitz fühlen sie sich wohl. Die Recherchen für ihre Abschlussarbeiten werden sie freilich in den Semesterferien auch in Breslauer Archiven fortführen, aber ihre Heimatstadt ist – durchaus ein Standortvorteil für Chemnitz – nur vier Stunden Bahnfahrt entfernt.
(Autor: Prof. Dr. Rudolf Boch)
Mario Steinebach
20.06.2018