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Fördermillionen der EU machen Wissenschaft in Sachsen stark

Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange besuchte TU Chemnitz und zog Bilanz zur ESF-/EFRE-Förderung 2014-2020 - TU präsentierte anwendungsbezogene und EU-geförderte Forschungsprojekte

Bei einer Pressekonferenz zur Verwendung von EU-Mitteln im Wissenschaftsbereich am 12. Juli 2018 an der Technischen Universität Chemnitz unterstrich Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst: „Wenn unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf hohem Niveau mithalten wollen, sind sie auf eine stetige Erneuerung der Gebäude und Infrastruktur angewiesen. Mit Hilfe der massiven EU-Förderung gelingt es, die sächsische Wissenschaftslandschaft auf modernem Stand zu halten und junge Forscherinnen und Forscher gezielt bei ihrem Berufseinstieg zu unterstützen. Die Fördermillionen der EU sind in Sachsen deshalb sehr gut angelegtes Geld. Sachsen kann heute auch aufgrund der hervorragenden Infrastruktur in der ersten Liga in Deutschland und in Profilbereichen auf Weltniveau mitspielen.“

Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz:

„Die TU Chemnitz ist eine äußerst forschungsintensive und drittmittelstarke Universität. Eine Universität, die durch diverse Leuchtturm-Projekte sichtbar ist, aktuell einen Leibniz-Preisträger stellt und im DFG-Förderatlas mehrere Top-10-Platzierungen aufweist. Darüber hinaus ist sie äußerst erfolgreich in der Akquisition von Drittmitteln. Dabei kommt ein nicht unerheblicher Anteil aus der Europäischen Union, unter anderen aus EFRE- und ESF-Mitteln. So werden seit 2014 11 ESF-Nachwuchsforschergruppen mit einem Volumen von rund 13 Millionen und 33 EFRE-Forschungsprojekte mit rund 16 Millionen Euro gefördert.“

Prof. Dr. Josef Krems, Projektleiter der ESF-geförderten Nachwuchsforschergruppe „ECoMobility“:

„Für eine nachhaltige Mobilität werden nicht nur alternative Antriebskonzepte und eine bedürfnisorientierte Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsträger benötigt. Wichtig ist auch die ökologische und wirtschaftliche Gestaltung der Mobilitätskonzepte. Im Projekt ECoMobility untersuchen wir die praktische Umsetzung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für kurze und mittlere Wege am Beispiel der TU Chemnitz.“

Prof. Dr. Gangolf Hirtz, Projektleiter der ESF-geförderten Nachwuchsforschergruppe „AssiSt“: „Im Projekt AssiSt entwickeln die Nachwuchsforscher ein technisches Assistenzsystem basierend auf einer individuellen Bewegungsklassifizierung und einem visuellen Echtzeit-Feedback zur Unterstützung von Patienten in der medizinischen Trainingstherapie. Der niedrige Betreuungsschlüssel, d.h. von bis zu 15 Patienten pro Therapeut, zeigt die Notwendigkeit eines solchen Assistenzsystems auf.“

Prof. Dr.-Ing. Matthias Putz, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz: „Angewandte Forschung ist der Schlüssel für einen nachhaltig innovativen Wirtschaftsstandort Sachsen. Der gezielte Einsatz von EU-Fördermitteln durch den Freistaat Sachsen schafft für Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer IWU die Voraussetzungen, um im engen Schulterschluss mit den sächsischen Unternehmen zukunftsweisende Lösungen für sich verändernde Markterfordernisse – wie sie beispielsweise die Digitalisierung oder der disruptive Wandel in der Automobilbranche mit sich bringen – zu erarbeiten.“

Europäischer Sozialfonds (ESF) im Bereich Wissenschaft / 2014-2020

Junge Forscherinnen und Forscher profitieren von der Förderung durch die EU: 118 Millionen Euro stehen aus dem ESF für sie bereit und erhöhen ihre Einstiegschancen in Wissenschaft und Wirtschaft. An den sächsischen Hochschulen werden damit Nachwuchsforschergruppen (82 Millionen Euro), Promotionen (23 Millionen Euro) und Vorhaben zur Steigerung des Studienerfolges (13 Millionen Euro) unterstützt. 93 Millionen Euro sind bereits verplant. Derzeit werden 62 Nachwuchsforschergruppen gefördert – das sind insgesamt fast 400 Forscherinnen und Forscher. Dazu kommen 231 Promovenden.

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Bereich Wissenschaft / 2014-2020

In den Bau von Institutsgebäuden, die Anschaffung von Großgeräten für die Forschung und wissenschaftliche Projekte fließen aus dem EFRE 175 Millionen Euro.120 Millionen Euro sind fest bereits gebunden: 76,3 Millionen Euro davon für Bau oder Geräte und 43,7 Millionen Euro für Projekte.

Beispiele für Großinvestitionen sind der Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen Dresden (Fertigstellung zum Jahresende 2018 geplant, Umfang rund 19,5 Mio. Euro); in Dresden der Neubau des Institutsteils EAS (Entwicklung Adaptiver Systeme) des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (Grundsteinlegung Juni 2018, geplante Fertigstellung zweites Halbjahr 2020, Umfang 25 Mio. Euro, davon rund 5,4 Mio. Euro Bundesmittel, 19,6 Mio. EFRE- und Landesmittel); die Reinraumerweiterung am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (Fertigstellung Jahresende 2018 geplant, Umfang 30 Mio. Euro, davon 6 Mio. Euro Bundesmittel, 24 Mio. EFRE-Mittel) sowie die Magnesiumwalzanlage TU Bergakademie (fertiggestellt Januar 2018, Umfang 5 Mio. Euro).

Beispiele für Forschungsprojekte sind an der TU Chemnitz die Entwicklung eines hochbelastbaren Materialverbunds (Fördersumme: 880.129 Euro, Laufzeit: 01.06.2017-30.11.2019) und an der Universität Leipzig, Westsächsischen Hochschule und Fraunhofer IWU die Entwicklung eines patientenspezifischen Systems für die Tiefenhirnstimulation (Fördersumme: 911.648 Euro, Laufzeit: 01.06.2017 - 31.05.2020).

Um die Forschung an Hochschulen zu stärken, stehen zusätzlich rund 162,5 Millionen Euro aus dem EFRE zur Verfügung, so beispielsweise für den Neubau des Zentrums für Innovationskompetenz B CUBE an der TU Dresden (20,3 Mio. Euro, kurz vor Fertigstellung) oder den Erweiterungsbau für das Center for Advancing Electronics (35,5 Mio. Euro, kurz vor Fertigstellung). In Planung sind an der TU Chemnitz der Neubau des Instituts für Strukturleichtbau (MERGE, 14,5 Mio. Euro) und an der Westsächsischen Hochschule Zwickau ein Hochtechnologiezentrum (29,5 Mio. Euro).

Außerdem werden energieeffiziente Investitionen in Hochschul- und Landesgebäude gefördert. Ziel ist, durch die Sanierung von Gebäuden einen wirksamen Beitrag zu Energie- und Klimazielen zu leisten. Dafür stehen insgesamt 141,56 Millionen Euro bereit.

Beispiele dafür sind die derzeit im Bau befindliche Zentrale Universitätsbibliothek, Alte Aktienspinnerei, TU Chemnitz (13,6 Mio. Euro), das im Bau befindliche Forschungsgewächshaus für das Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (4,8 Mio. Euro) oder die energetische Sanierung an der Staatlichen Studienakademie Plauen (800.000 Euro).

Wissenschaftsministerin Dr. Stange: „Um die sächsische Hochschul- und Forschungslandschaft weiter unterstützen zu können, setze ich mich für eine Fortführung der EU-Förderung auf hohem Niveau ein.“ Während Deutschland in der aktuellen Förderperiode noch insgesamt rund 19,5 Milliarden Euro Strukturfondsmittel (ESF und EFRE) erhält, sind für die kommende Förderperiode nur noch 15,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, was einen Rückgang um ca. 20 Prozent bedeutet. Welchen Anteil Sachsen davon erhält und wie viel davon wiederum auf die Forschung entfällt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht prognostiziert werden.

 

Hintergrund: Das Projekt „Assistierte Bewegungskontrolle in der Rehabilitation durch intelligente Sensortechnologie“ (AssiSt)

Projektlaufzeit: September 2015 bis August 2018
Fördersumme: rund 1,3 Millionen Euro

Im Projekt AssiSt entwickeln die Nachwuchsforscher ein technisches Assistenzsystem zur Unterstützung von Patienten in der medizinischen Trainingstherapie. Der niedrige Betreuungsschlüssel (1:15), also von bis zu 15 Patienten pro Therapeut, zeigt die Notwendigkeit eines solchen Assistenzsystems auf. Das Ziel besteht darin, das „Auge“ des Therapeuten durch optische Sensorik nachzubilden und eine individuelle Bewegungsklassifizierung des Patienten zu ermöglichen. Falsche Ausführungen der Trainingsübungen werden dem Patienten dabei sofort über ein visuelles Echtzeit-Feedback angezeigt, so werden diese korrigiert werden können bevor sich falsche Bewegungsabläufe verstetigen.

Weitere Informationen: mytuc.org/grpp

Pressemitteilung „Digitaler Co-Therapeut startet in die Praxis“: mytuc.org/dkhk

Auskunft erteilt: Prof. Dr. Gangolf Hirtz, Tel. +49 371/531-37378, E-Mail g.hirtz@etit.tu-chemnitz.de

 

Hintergrund: Das Projekt „Connected E-Mobility“ (ECoMobility)

Projektlaufzeit: 1. September 2015 bis 31. August 2018
Fördersumme: rund 1,4 Millionen Euro

Die Nachwuchsforschergruppe ECoMobility untersucht die Vernetzung multimodaler Mobilitätsträger für ein innerbetriebliches Mobilitätskonzept.

Die praktische Umsetzung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für kurze und mittlere Wege evaluierte die Gruppe am Beispiel der TU Chemnitz. Im Projekt wird neben den technologischen Aspekten auch das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer erforscht.

Weitere Informationen: www.eco-mobility.info

 

Pressemitteilung „TU Chemnitz baut nachhaltige Vernetzung der Universitätsteile aus“: mytuc.org/lndb

Auskunft erteilt: Prof. Dr. Josef Krems, Tel. +49 371/531-36421, E-Mail  josef.krems@psychologie.tu-chemnitz.de

 

Aktuelle Forschungsergebnisse (Auswahl)

Schwerpunkt E-Connected

Die im Schwerpunktbereich E-Connected entwickelten Hauptbestandteile umfassen ein Buchungssystem für die Fahrzeuge und den ÖPNV, die Datenanalyse sowie die Klassifikation der Fahrdaten der Elektroautos.

Schwerpunkt ECological

Die Ladestandschätzungen, Ladesteuerung und die Ladesäulen sind die Kernelemente von ECological. Hierbei erfolgte die Entwicklung von Algorithmen zur Ladesteuerung. Basierend auf diesen kann das Ladeverhalten der Fahrzeuge simuliert werden.

Schwerpunkt ECo-type adaptive/EConomic

Anhand einer mehrstufigen Benutzerbefragung werden erfolgversprechende Geschäftsmodelle für Mobilitäts- und Ladeangebote gefiltert. Die Modelle werden hinsichtlich der Strategiefelder Leistungs-/Nutzen-, Partner-, Wertschöpfungs-, Kunden- und Finanzdimension untersucht und bewertet. Des Weiteren wird die Nutzung regenerativer Energien für die Fahrzeugladung bewertet.

Im Instagram-Kanal der TU Chemnitz ist eine Instastory zum Besuch der Ministerin verfügbar: https://bit.ly/2Jgtg02

Matthias Fejes
12.07.2018

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