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Unentbehrlicher Beitrag zur Stärkung des Forschungs- und Produktionsstandortes Sachsen

Festkolloquium zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Lothar Kroll ehrt dessen Errungenschaften und Verdienste im Leichtbau für Chemnitz, Sachsen und darüber hinaus

Prof. Dr. Lothar Kroll, Leiter der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, Direktor des Instituts für Strukturleichtbau und Koordinator des Exzellenzclusters MERGE an der Technischen Universität Chemnitz, habe „Herausragendes und Unentbehrliches“ für die Stärkung des Forschungs- und Produktionsstandortes Sachsen beigetragen, sagte Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, am 9. April 2019 an der TU Chemnitz. Anlass war das zu Ehren von Lothar Krolls 60. Geburtstag ausgerichtete Festkolloquium unter dem Titel: „Innovationstreiber Leichtbau“. Die Ministerin würdigte ausdrücklich die besonderen Verdienste Krolls in der Leichtbauforschung. Für ihre Leistungen und Errungenschaften im Leichtbau sei die TU Chemnitz dank Kroll über Sachsen hinaus bekannt und werde dafür respektiert.

„Wesentlicher Impulsgeber“

Dass Leichtbau nicht nur ein Thema für die Forschung sei, machte Thomas Schmidt, Sächsischer Staatminister für Umwelt und Landwirtschaft, deutlich. Sein Ministerium sei stark an Leichtbau-Lösungen zur Anwendung in der Landwirtschaftstechnik interessiert. Es gehe darum, Antworten auf Fragen der ressourceneffizienten Produktion im Agrarbereich und für den Klimaschutz zu finden. Dafür sei die Leichtbau-Forschung und damit die Forschungsleistung Krolls gefragt und ein „wesentlicher Impulsgeber“. Besonders lobte er auch Krolls Talent, technologische Entwicklungen zu erkennen und voranzutreiben.

„Viele inspirierende Gespräche“

Krolls Begabung zum Erkennen technologischer Trends und sein großes Geschick, Netzwerke zu knüpfen und Menschen zusammenzubringen, würdigte im Anschluss Prof. Dr. Marek Tukiendorf, Rektor der Politechnika Opolska. An viele „sehr inspirierende Gespräche“ zwischen ihm und Kroll könne er sich erinnern, die im Anschluss auch Gestalt angenommen haben. So sei aus diesen Gesprächen etwa auch die Beteiligung der Politechnika Opolska im Netzwerk „MERGEurope“ entstanden. MERGEurope ist ein Zusammenschluss internationaler Partnerinnen und Partner, die neue wissenschaftliche und technische Lösungsansätze zur Verbesserungen von Ressourcen- und Energieeffizienz im Leichtbau untersuchen. Tukiendorf überbrachte Kroll zudem die Grüße des Polnischen Vizeministers für Unternehmertum und Technologie, Marcin Ociepa. In einem verlesenen Brief würdigte dieser ebenfalls Krolls besondere Leistungen im Bereich der Leichtbau-Forschung sowie als Kulturbotschafter zwischen Polen und Deutschland.

In guter Tradition stehend

Krolls Verdienst, Chemnitz international als Wissenschaftsstandort sichtbarer gemacht zu haben, darauf wies Michael Stötzer hin. Der Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Chemnitz gratulierte im Namen der Stadt und dankte Lothar Kroll zudem, dass er Chemnitz maßgeblich als Zentrum des Leichtbaus etabliert habe. Er verwies darauf, dass Kroll in guter Tradition stehe, da Chemnitz in seiner Geschichte als Industriestadt zahlreiche visionäre Menschen angezogen oder hervorgebracht habe, von denen Kroll einer sei.    

Errungenschaften noch lange sichtbar

Die Glückwünsche der TU Chemnitz überbrachte Prof. Dr. Jörn Ihlemann, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Ihlemann betonte, dass ohne die Leistungen Lothar Krolls der Aufbau und die Entwicklung des Exzellenzclusters MERGE nicht denkbar gewesen seien. Diese Errungenschaften würden an der TU noch lange sichtbar bleiben und nachwirken.

Einer der Hauptleistungsträger der Fakultät

Der Dekan der Chemnitzer Fakultät für Maschinenbau, Prof. Dr. Thomas Lampke, gratulierte im Namen der Fakultät, an der Kroll forscht und lehrt. Er würdigte Kroll als „einen der Hauptleistungsträger“ der Fakultät. Beispielhaft hob er dessen Leistung hervor, den Bereich Leichtbau „in allen Facetten maßgeblich aufgebaut“ zu haben. In diesem Zusammenhang verwies auch Lampke auf Krolls besonderes Talent, Menschen zu begeistern und für eine Sache zu gewinnen. Er sei eine „treibende Kraft und Motivation in der Fakultät in vielen Bereichen“.

Stellvertretend für Krolls Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übermittelte Prof. Dr. Wolfgang Nendel die Grüße und Glückwünsche des Teams. Er sagt: „Dein niemals zu bremsender Elan und Deine Visionen zu ständig neuen wissenschaftlichen Herausforderungen sind beispielgebend.“

Leichtbau-Aspekte beleuchtet

Fünf Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik führten im Anschluss verschiedene Aspekte der Leichtbau-Forschung aus.

Prof. Dr. Welf-Guntram Drossel (Geschäftsführender Institutsdirektor des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU) sprach zu biologischer Transformation in Leichtbautechnologien. Es gehe darum, Wirkprinzipien aus der belebten Natur auf Technik zu übertragen. Hier sei Leichtbau ein Bereich, in dem die Forschung von der Natur lernen könne. Ein Beispiel seien Bienenwaben, denn diese seien besonders verwindungssteif und fest bei gleichzeitig minimaler Masse.

Prof. Dr. Axel Herrmann, Leiter des Faserinstituts Bremen e.V. (FIBRE) und Geschäftsführer der CTC GmbH, sprach über Leichtbau-Trends im Flugzeugbau. Er führte unter anderem die Bedeutung der Produktivitätssteigerung im Flugzeugbau aus und verwies auf die Relevanz von Ressourceneffizienz und Leichtbau. Zum Beispiel im Rahmen der additiven Fertigung und beim Einsatz von Thermoplasten.

Über Leichtbau im Automobilbau sprach Dr. Thomas Wolff von der BMW Group. Er verwies auf die hervorragende Zusammenarbeit mit Kroll. So komme er etwa mit einer Projektidee nach Chemnitz, spreche mit Professor Kroll und fahre mit drei Projektideen wieder zurück. Wolff hob die Relevanz des Leichtbaus im Automobilbereich hervor. Diese entfaltet den größten Nutzen in den Eigenschaften „Fahrleistung“, „Fahrdynamik“ und „Verbrauch“. Faserverbunde werden beispielsweise aktuell im 7er BMW eingesetzt.

Dr. Stephan Meyer, Mitglied im Sächsischen Landtag, sprach zum Thema Leichtbau als innovatives Querschnittsfeld. Er betonte, dass der Freistaat Sachsen eine Nahtstelle für Spitzentechnologien in multifunktionalen Leichtbau-Strukturen sei. Gründe zur Förderung von Leichtbau-Forschung gebe es viele, darunter ökonomische wie Ressourceneffizienz und politisch-gesellschaftliche Gründe wie den Umweltschutz.

Über Textiltechnik zwischen Produktivität und Individualität sprach Dr. Jürgen Tröltzsch, Bereichsleiter Neue Technologien, KARL MAYER Technische Textilien GmbH. Er wolle gelebten Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft. Zukunftsfelder seien das Arbeiten mit hochkomplexen, automatisierten Geräten und neue Geschäftsmodelle im Zuge der Digitalisierung im Textilmaschinenbau.

Abschließend bedankte sich der Jubiliar Lothar Kroll sichtlich gerührt bei seinen Gästen. Der anschließende Kuchenanschnitt, stilecht nach dem Vorbild der Forschungshalle des Exzellenzclusters MERGE gestaltet, leitete in den gemütlichen Teil des Abends über.

Matthias Fejes
09.04.2019

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