Coaching für „Jugend forscht“-Gewinner an der TU Chemnitz
Das Team von der Professur Technische Thermodynamik um Prof. Dr. Markus Richter half, zwei erfolgreiche Schüler aus Aschaffenburg für den internationalen Auftritt fit zu machen
Mit Saugkraft gegen Ölverschmutzung: Das ist die innovative Idee, mit der die beiden Schüler Paul Kunisch und Thomas Derra vom Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg beim 54. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ an den Start gingen. Die beiden 17-Jährigen entwickelten ein neuartiges Adsorptionsmittel für Ölteppiche, indem sie Zellstoff, Baumwolle, Sägespäne und Vliese mit dem Leimungsmittel ASA aus der Industrie imprägnierten. Für dieses Projekt verdienten sie sich den Bundessieg in der Kategorie Chemie. Unter den Bundessiegern verlieh Prof. Dr. Katja Becker, Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), am 19. Mai 2019 in Chemnitz zudem den Europa-Preis der DFG an Kunisch und Derra. Der Preis beinhaltet die Teilnahme am EU-Wettbewerb EUCYS (European Union Contest for Young Scientists), der vom 13. bis 18. September 2019 in Sofia/Bulgarien stattfindet. Das bedeutet für die Jungforscher: das professionelle Präsentieren ihres Projektes vor einem internationalen Publikum.
Zu diesem Zweck erklärte sich Prof. Dr. Markus Richter, Inhaber der Professur Technische Thermodynamik der Technischen Universität Chemnitz, als Mentor bereit, die beiden Schüler auf ihren ersten internationalen Auftritt vorzubereiten. „Über diese Anfrage der DFG habe ich mich sehr gefreut, da so etwas eher selten geschieht, definitiv nicht zum Alltagsgeschäft gehört und somit eine besondere Erfahrung für unser Thermodynamiker-Team an der TU Chemnitz ist“, sagt Richter. Gemeinsam mit seinem Doktoranden Gregor Lipinski gestaltete er für den 31. Juli 2019 ein „Coaching“-Programm, in dem eine inhaltliche und fachliche Qualitätssicherung der Texte sowie eine fachliche Vertiefung und Einbringung von Fachtermini, die bei einer Standardpräsentation angewandt werden, mit den Schülern erlernt und geprobt wurden.
Wettbewerbssituation so realistisch wie möglich simulieren
Richter und Lipinski führten dazu verschiedene Vortragsszenarien durch, um das souveräne Auftreten der Vortragenden zu stärken und das freie Sprechen zu verbessern. Zwei weitere konferenzerfahrene Mitarbeiter der Professur halfen, die Präsentationsfolien und -poster zu optimieren. Der Übungsprozess mündete in einen abschließenden Vortrag vor allen anwesenden Kolleginnen und Kollegen der Professur, bei dem die Wettbewerbssituation simuliert wurde, um dann insbesondere das Antworten auf kritische und unerwartete Fragen zu trainieren. „Wir haben wirklich viel gelernt über das Präsentieren unseres Projektes, da wir viele Tipps und Hilfestellungen zum freien Sprechen, der Gestaltung unserer Präsentationsfolien und zur fachlichen Thematik erhalten haben“, resümiert Derra. „Die Fragerunde war für uns besonders spannend und hat uns etwas die Angst vor der Präsentation am großen Tag genommen“, fügt Kunisch hinzu. Abgerundet wurde der Tag an der TU Chemnitz durch eine Führung über den Campus der Universität. Uni-Shirts gab es für die beiden Jungforscher obendrauf. Nach dem Coaching an der TU Chemnitz fühlen sich die beiden Nachwuchsforscher nun für den internationalen Wettbewerb bereit.
(Autorin: Julia Henkel)
Mario Steinebach
05.08.2019