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Universitätsbibliothek - MIKA
2.1 Thematische Relevanz
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MIKA vor der Bib

Thematische Relevanz

Der Aufbau

Strukturelle Relevanzkriterien

Bei umfangreicheren Publikationen ist oft nicht von vornherein klar, ob sie relevante Informationen zur eigenen Fragestellung enthalten. Wissenschaftliche Publikationen sind zumeist ähnlich aufgebaut, sodass sie sich leicht prüfen und vergleichen lassen. Unabhängig von der Art der Publikation sollten folgende Bestandteile, wie in der Checkliste ersichtlich, immer vorhanden sein.

  • Titel
  • Abstract
  • Keywords (normierte und vom Autor/von der Autorin vergebene Schlagwörter am Beginn des Aufsatzes oder eines Buchkapitels)
  • Einleitung und Schluss des Volltextes
  • Volltext
  • Literaturverzeichnis: Gesamtheit der zitierten Literatur, auf die in Fußnoten und/ oder im Volltext verwiesen wird

Formale Richtigkeit

Wenn eine Informationsquelle gefunden wurde, kann diese auf Fehler und Mängel hinsichtlich der formalen Richtigkeit geprüft werden. Werden formale Kriterien durch die Quelle erfüllt, so kann das ein Maßstab für die Seriosität der Information sein. Mögliche formale Kriterien könnten sein:

  • Rechtschreibung / Grammatik
  • Metadaten zur Quelle
  • korrekte Angabe von Zitaten (einheitlicher Zitierstil)
  • struktureller und formaler Aufbau der Quelle
  • sprachliche Qualität bei Übersetzungen

Der Inhalt

Um zu bewerten, ob zwischen einer bei der Recherche gefundenen Publikation und dem eigenen Thema ein inhaltlicher Zusammenhang besteht, sollte man versuchen, folgende Fragen zu beantworten:

MIKA fragt sich

Enthält die Publikation die thematisch relevanten Begriffe (vgl. Mindmap) oder sehr eng verwandte Begriffe, die bei der Recherche verwendet wurden?


Publikationen, die man zum Beispiel mit der Schlagwortsuche im UB-Katalog gefunden hat, müssen nicht zwingend den gesuchten Begriff im Titel oder Untertitel enthalten. Einige wissenschaftliche Publikationen haben Titel, die nicht auf den Inhalt schließen lassen. Auch ist nicht jede thematisch passende Publikation auch passend zur eigenen Fragestellung. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis oder in die Einleitung/ den Abstract kann weiterhelfen.

UB Chemnitz

MIKA

Behandelt die Publikation das Thema im Zusammenhang mit dem eigenen Fach?


Sucht man Literatur zum Thema Emergenz, wird die Recherche Literatur aus verschiedenen Fächern liefern, in denen der Begriff mit verschiedener Bedeutung verwendet wird, zum Beispiel aus der Physik, aber auch aus der Soziologie. Auch hier hilft ein Blick ins Inhaltsverzeichnis oder in die Einführung/ den Abstract dabei, den fachlichen Kontext herauszufinden.

UB Chemnitz

MIKA

Wurden wichtige Autoren aus dem Themenbereich berücksichtigt?


In vielen Themenbereichen gibt es Autoren, die dazu schon umfassend geforscht haben und deren Publikationen man unbedingt berücksichtigen sollte. Wie man solche Autoren findet, wird im Punkt Quellen einordnen erklärt (Zitationsketten). Ein Blick in den Fußnotenapparat oder ins Literaturverzeichnis der Publikation zeigt, ob die vorliegende Publikation an das zum Thema vorhandene Vorwissen anschließt.

UB Chemnitz

MIKA

Behandelt die Publikation das Thema im für die eigene Fragestellung relevanten Kontext? Differenziert werden sollte zwischen Publikationen, die eine wissenschaftliche Methode diskutieren, und solchen, in denen die Methode angewendet wird.


Nicht jede Publikation liefert neue Erkenntnisse über einen Gegenstand. Manchmal wird auch über widersprüchliche Erkenntnisse oder darüber diskutiert, auf welchem Weg man zu diesen Erkenntnissen gelangen kann. Hier ist genau zu prüfen, wie detailliert diese Probleme vertieft werden müssen, um die eigene Fragestellung zu beantworten.

UB Chemnitz

Um die sachliche Richtigkeit von Informationen in einer Quelle zu beurteilen, muss man nicht "schlauer" sein als der Autor dieser Publikation. Es genügt, diese Information mithilfe eines leicht erlernbaren Handwerkszeugs zu prüfen, um mögliche Widersprüche und falsche Informationen selbstständig hinterfragen und mit anderen Quellen abgleichen zu können.

Dabei gelten für theoretische und empirische Arbeiten, auch wenn diese jeweils aufeinander aufbauen, verschiedene Kriterien. Ob man es mit einer (eher) theoretischen oder einer (eher) empirischen Arbeit zu tun hat, entscheidet sich an ihrem Verhältnis zum Untersuchungsgegenstand. Erstere trifft auf der Grundlage von Sekundärliteratur Annahmen über den Gegenstand und die Möglichkeiten, ihn zu untersuchen und zu verstehen. Letztere erproben diese Annahmen praktisch und bringen dazu bestimmte Methoden zum Einsatz, deren Aussagekraft man zur Beurteilung der Erkenntnisse über den Gegenstand beurteilen können sollte. Dazu bietet die TU Chemnitz in der Regel Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten in den jeweiligen Fachbereichen an. Zusätzlich gibt es beim Methodenkompetenzzentrum individuelle Beratungen, Workshops und Vorträge zu einzelnen Methoden.

Bei der Prüfung theoretisch ausgerichteter Arbeiten ist es sinnvoll, unter anderem nachfolgende Fragen zu beantworten, um herauszufinden, ob eine Quelle sachlich richtige Informationen enthält:

MIKA

Passt der Inhalt zur Fragestellung?


Die im Text enthaltenen Aussagen und Informationen sollten aussagekräftig genug sein, um die Frage oder das Problem, die/das der Text beantworten/lösen will, zu beantworten/zu lösen.

UB Chemnitz

MIKA

Ist der Inhalt widerspruchsfrei?


Die im Text enthaltenen Aussagen und Informationen sollten die übergeordnete Frage stimmig beantworten. Wenn Widersprüche auftreten, dann sollte sich der Autor mit diesen Widersprüchen auseinandersetzen und sie in seiner Argumentation berücksichtigen.

UB Chemnitz

MIKA

Sind Begriffe klar und richtig definiert und werden konsistent verwendet?


Der Text sollte Fachbegriffe enthalten, die im Sinne ihrer fachlichen Bedeutung gebraucht werden. Wenn der Text neue Fachbegriffe definiert, dann sollten sie passend zu dieser Definition gebraucht werden.

UB Chemnitz

MIKA

Wurde der aktuelle Forschungsstand ausreichend berücksichtigt?


Der Text sollte Angaben zum Forschungsstand enthalten. Des weiteren sollte das Literaturverzeichnis dahingehen geprüft werden, welche Quellen es beinhaltet und ob diese aktuell sind.

UB Chemnitz

MIKA

Wurde die Fragestellung beantwortet?


Der Text sollte am Ende auf das in der Einleitung formulierte Problem oder die Fragestellung zurückkommen und diese beantworten oder einen Lösungsansatz anbieten.

UB Chemnitz

Manchmal fehlt die Zeit, bei der Relevanzprüfung bereits alle gefundenen Publikationen in Ruhe durchzulesen und darauf zu prüfen, ob sie für die eigene Fragestellung wichtig sind.

Daher kann man verschiedene Lesetechniken einsetzen, um diesen Prozess effizienter zu gestalten. Drei werden hier kurz vorgestellt.

  • SQ3R-Methode
    • Survey: Sich einen Überblick über den Abstract, das Inhaltsverzeichnis und die Gliederung verschaffen, die Textstruktur untersuchen (Kapitel, Überschriften, Abbildungen), Einleitung und Zusammenfassung überfliegen
    • Question: Vermutungen über den Text formulieren und Fragen an den Text oder das Buch stellen, auf die man bei der Lektüre eine Antwort sucht, d.h. einen „Filter“ entwickeln, um relevante Informationen schneller ausfindig zu machen
    • Read and Recite: Lektüre auffälliger bzw. wichtiger Passagen und Erstellen von Notizen, die eine Antwort auf die an den Text gestellte(n) Frage(n) skizzieren
    • Review: Rekapitulieren der wichtigsten Informationen mit eigenen Worten, Prüfen auf Konsistenz und Stimmigkeit, Verbindung zur eigenen Fragestellung herstellen
  • Scannen/ Querlesen
    • Überfliegen des Textes mit dem Ziel, wichtige Ausdrücke (Schlagwörter, Fachbegriffe, Fremdworte), die vorher festgelegt wurden, zu finden; noch keine Erfassung von Details
  • Punktuelles Lesen
    • Lesen nur bestimmter Abschnitte oder Kapitel eines Textes/ Buches, beispielsweise solcher, die beim "Scannen"/ "Querlesen" ins Auge gestochen sind
MIKA denkt nach

Vollständigkeit – Ist das alles?

Bei einer Recherche zu einem Thema sollte das Ziel sein, die im Rahmen der gestellten Aufgabe benötigte Literatur möglichst vollständig zu ermitteln. Dazu stehen die im Modul 1 dargestellten Recherchemöglichkeiten zur Verfügung.

Der Begriff der Vollständigkeit ist allerdings immer relativ und hängt von formalen und inhaltlichen Kriterien ab.

Formale Kriterien können sein:

regionale Abdeckung z.B. vollständige deutsche, europäische oder amerikanische Quellen
Art der Quellen Vollständigkeit der berücksichtigten Zeitschriftenartikel, Zeitungen, Bücher, Normen, Studien, Filme, Podcasts
Sprache der Quellen vollständige deutschsprachige, englischsprachige etc. Quellen
Recherchezeitraum vollständige Quellen innerhalb der letzten drei Jahre

Inhaltliche Kriterien können sein:

Zweck der Recherche unterschiedlich hoher Umfang je nachdem, ob ein Vortrag, eine Hausarbeit, eine Abschlussarbeit etc. erstellt wird
Art und Umfang der Recherche Literaturrecherche zu einem Thema oder Systematic Literature Review
Qualität der Recherche Qualität der Recherchemedien (Suchmaschine) und Professionalität im Umgang mit den Recherchemöglichkeiten des Mediums (Nutzung von Suchwerkzeugen)

Auch bei der Auswahl der Recherchemedien sollte auf Vollständigkeit geachtet werden. Hierbei ist folgende Reihenfolge empfehlenswert: UB-Katalog, Fachdatenbanken, Spezialsuchmaschinen. Unabhängig von dem verwendeten Recherchemedium sollte stets die Seriosität und Wissenschaftlichkeit der gefunden Quellen geprüft werden. Bei den Ergebnissen der Katalog- oder Datenbanksuche ist die Wahrscheinlichkeit seriöse Quellen zu finden meist höher.

Überschneidungen der Ergebnisse (Dopplungen) bei der Nutzung von unterschiedlichen Recherchemedien werden immer auftreten, allerdings sollte man sich gerade bei der Datenbanksuche die Datenbankbeschreibung anschauen. Davon kann abgeleitet werden, welche formale bzw. inhaltliche Abdeckung mit der eigenen Recherche erfolgt.

Transportiert man die Ergebnisse in ein Literaturverwaltungsprogramm, kann man über eine Dublettenerkennung Dopplungen herausfiltern und löschen. Außerdem können die Literaturnachweise den Aufgaben zugeordnet, Volltexte angehängt werden u.v.a.m.