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Ein ebenso engagierter wie unkonventioneller Demokrat

Ringvorlesung "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren": Am 27. Mai 2014 spricht Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

Am Dienstag, dem 27. Mai 2014, ist der nächste Referent der Vortragsreihe "Friedliche Revolution und Demokratie - Perspektiven nach 25 Jahren" an der TU Chemnitz zu Gast: Thomas Krüger, ehemaliger DDR-Bürgerrechtler und heutiger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Ringvorlesung findet jeweils dienstags (und am Donnerstag, dem 12. Juni) um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, im Raum N 112 statt. Der Eintritt ist frei.

Thomas Krüger wurde 1959 im thüringischen Buttstädt als Sohn eines Theologen und einer Krankenschwester geboren. Nach dem Abitur mit Facharbeiterausbildung zum Plast- und Elastfacharbeiter (bei Pneumant) leistete er den Wehrdienst, da er bei sich "keine Bereitschaft zur Verweigerung" sah und den Bausoldatendienst "als inkonsequent" ablehnte. Zwischen 1981 und 1987 studierte er Theologie und war anschließend bis 1989 als Vikar in Berlin und Eisenach tätig. Es waren sowohl kulturelle als auch politische Motive und Ereignisse, die Krüger in Widerspruch zum SED-Staat geraten ließen und ihn als Teil der kirchlichen Friedens- und Oppositionsbewegung ermutigten, offen Grundrechte wie Presse- und Meinungsfreiheit einzufordern. Als Vikar predigte er 1988 kirchliche Solidarität mit den inhaftierten Oppositionellen, engagierte sich unter anderem in der "Offenen Arbeit der evangelischen Kirche" sowie zwischen 1987 und 1989 in der Initiative "Kirche von Unten". Gelegentlich arbeitete er in der Berliner Umwelt-Bibliothek mit. Am 7. Oktober 1989 gehörte Thomas Krüger zu den Gründungsmitgliedern der SDP (Sozialdemokratische Partei in der DDR) und hatte seither als Parteimitglied mehrere Ämter und Aufgaben inne. So war er zwischen November 1989 und Februar 1990 Geschäftsführer der SDP in Berlin, anschließend bis Oktober 1990 Stellvertretender Bezirksvorsitzender und Mitglied der DDR-Volkskammer. Dabei stand der Anhänger eines Dritten Weges der deutschen Einheit zunächst skeptisch gegenüber, was sich aber bald änderte. 1990/91 bekleidete er das Amt des Stadtrats für Inneres sowie des ersten Stellvertreters des Oberbürgermeisters im Magistrat Berlin (Ost). Bis 1992 war er stellvertretender SPD-Landesvorsitzender. 1993 gelangte Krüger, bereits von 1991 an Senator für Jugend und Familie, als Nachrücker in das Berliner Abgeordnetenhaus. Zwischen 1994 und 1998 gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Krüger, der sich in verschiedenen Vereinen und Hilfsorganisationen engagiert und dem Deutschen Kinderhilfswerk vorsteht, ist seit dem Jahr 2000 Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Von dieser Stelle aus engagiert er sich mit über 200 Mitarbeitern für das demokratische Gemeinwesen und für freie politische Willensbildung sowie bewusste politische Partizipation. Mit Thomas Krüger ist ein Vertreter der DDR-Bürgerrechtsbewegung zu Gast an der TU Chemnitz, der damals wie heute, beruflich wie persönlich ein ebenso engagierter wie unkonventioneller Demokrat ist.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 0371 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon: 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Dr. Thomas Schubert)

Katharina Thehos
23.05.2014

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