Europaweit einzigartiges Forschungszentrum entsteht an der TU Chemnitz
Grundsteinlegung für neues Forschungsgebäude für das Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) an der Rosenbergstraße
An der Technischen Universität Chemnitz erfolgte am 28. August 2015 die Grundsteinlegung für das neue Forschungsgebäude für das künftige Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) erfolgt. Der Sächsische Staatsminister der Finanzen, Prof. Dr. Georg Unland, und Uwe Gaul, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, hinterlegten gemeinsam mit Vertretern der Universität die Grundsteinlegungsurkunde auf dem Baufeld an der Rosenbergstraße.
Minister Unland: „Sachsen verfügt über eine international herausragende Forschungs- und Wissenschaftslandschaft. Um diese weiter zu stärken und auszubauen, müssen wir weiterhin beste bauliche Voraussetzungen für Forschung und Lehre im Freistaat schaffen. Die heutige Grundsteinlegung ist der Startschuss für ein bemerkenswertes Bauvorhaben, das exzellente, innovative Forschung am Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen auf herausragendem Niveau ermöglichen wird. Internationale Spitzenforschung ist ein Grundpfeiler des Erfolges der sächsischen Wirtschaft und somit unerlässlich für die Zukunft des Freistaates.“ Der Minister hervor, dass Sachsen heute der mit Abstand größte Mikroelektronik-Standort in Europa sei. "MAIN ist eine wichtige Investition in die Zukunft, aus den Forschungsideen sollen eines Tages Produkte entstehen - insbesondere im Bereich der dehnbaren elektronischen Bauelemente."
Anlässlich der Grundsteinlegung äußerte sich auch Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Mit MAIN entsteht europaweit ein einzigartiges interdisziplinäres Zentrum zur Untersuchung von anorganischen und hybriden Nanomembranen. MAIN führt bereits bestehende exzellente Aktivitäten an der TU Chemnitz zusammen und bildet eine neue Richtung innerhalb des Forschungsschwerpunktfeldes `Intelligente Systeme und Materialien´. Damit wird auch eine für die TU Chemnitz wichtige Brücke zwischen Grundlagenforschung und technologischer Umsetzung gespannt. Insbesondere die bereits vorhandene und eng verwobene Infrastruktur des Smart Systems Campus befördert die Möglichkeit eines direkten Wissens- und Technologietransfers in den industriellen Sektor. Das fördert die Anwendungsmöglichkeiten künftiger Forschungsergebnisse, die insbesondere in den Bereichen hochleistungsfähiger und ultraschneller flexibler Elektronik und Photonik liegen.“
"Mit dem künftigen Zentrum für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen wird eine Plattform geschaffen, die viele herausragende Arbeiten von Forschergruppen an der TU Chemnitz bündelt und die Kompetenzen insbesondere zu neuen Materialien und intelligenten Systemen ausbaut sowie die Sichtbarkeit des Forschungsstandortes Chemnitz bezüglich dieses zukunftsträchtigen Themenfeldes erhöht. Die transdisziplinären Forschungen erfolgen unter Beteiligung der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik einschließlich des Zentrums für Mikrotechnologien sowie der Fakultät für Naturwissenschaften der TU Chemnitz", sagt Prof. Dr. Andreas Schubert, Prorektor für Wissens- und Technologietransfer der TU Chemnitz. "Ziel von MAIN ist es, eine neue Klasse von Nanomembran-Materialien zu entwickeln, die ein breites Anwendungspotenzial unter anderem in den Bereichen elektronische und optoelektronische 3D Integration, flexible Magnetoelektronik und ultrakompakter Energiespeicher aufweisen", ergänzt dessen Sprecher Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU Chemnitz. In jüngster Zeit habe sich forschungsseitig viel auf dem Feld der flexiblen Magnetfeldsensoren getan, die in medizinischen Implantaten oder als Bewegungssensoren bei feinfühligen Robotern zum Einsatz kommen können.
Erschütterungsfreie Labore und kreativitätsfördernde Wissensgärten
Unter der Projektleitung der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) entsteht eine Nutzfläche von insgesamt rund 3.800 Quadratmeter. Bereits im März dieses Jahres wurde mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Der Rohbau soll bei entsprechender Witterung im April 2016 fertiggestellt sein. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2017 geplant. Die Gesamtbaukosten betragen rund 33 Millionen Euro. Hinzu kommen etwa zehn Millionen Euro für die technische Ausstattung.
Das Forschungsgebäude mit einer Länge von 78 Meter wird sich entlang der Rosenbergstraße erstrecken. Das Gebäude wird als massiver Stahlbetonskelettbau mit tragenden Wandscheiben und Decken ausgeführt, um erschütterungsfreie Messungen zu ermöglichen. Als Erschütterungsschutz für die empfindlichen Laborgeräte wird der Komplex auf einer rund 1,60 Meter starken Bodenplatte aus Stahlbeton ruhen. Im Erdgeschoss entsteht ein zentrales Foyer mit Konferenzbereich. Büros und Labore werden sich gegenüber liegen und durch einen Kommunikationsbereich miteinander verbunden.
Der Neubau ist in drei Spangen aufgeteilt, eine Süd-, eine Mittel- und eine Nordspange. In der Südspange werden sich Labore und Reinräume befinden. In den Laboren sollen neue Materialien, die über vielfältige Funktionen verfügen und auf kleinsten Flächen Nanomembranen integrieren, entwickelt werden. Hauptbestandteil der Südspange sind ca. 400 Quadratmeter Reinraumfläche, die die Fertigung von Bauteilen in reinster, staubfreier Umgebung ermöglichen. Weitere fotophysikalische und chemische Labore werden über den höchsten Standard der technischen Ausrüstung (Präzisionsklimatisierung, Versorgung mit Laborgasen, Erschütterungsschutz, Elektronenmikroskope, Laseranwendungen, etc.) verfügen.
Die Mittelspange mit zentralen Kommunikations- und Ruhezonen soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen am Forschungsprojekt beteiligten Fachrichtungen fördern. In der Nordspange, die zur Freifläche bzw. Ebertstraße hinaus liegt, entstehen Büros und zwei sogenannte Wissensgärten, die etagenübergreifend die einzelnen Forschungsbereiche miteinander verbinden und der weiteren Verbesserung der fachrichtungsübergreifenden Forschungsarbeit dienen werden.
(Quelle: u.a. Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen)
Mario Steinebach
28.08.2015