Historische Schicksalsschläge
1866 mussten durch einen königlichen Erlass von Königin Isabella II. alle Lehraktivitäten ruhen und nur wenige Räume waren zur Benutzung freigegeben. Damit sollte verhindert werden, dass kritische Themen oder ausländische Druckerzeugnisse im Ateneo offen diskutiert wurden und so die Religion oder Ihre Majestät beleidigten.[1]
Auch viele Jahrzehnte später, während der Diktatur von Primo de Rivera (1923-30), wurden die Mitglieder des Ateneo mit der Zensur des Diktators konfrontiert, was eine temporäre Schließung der Institution mit sich brachte. Ebenso wenig war es möglich demokratische Wahlen für die Junta de Gobierno, der Verwaltung des Ateneo, durchzuführen, da Primo de Rivera seinen eigenen Vorstand mittels königlichen Erlasses am 24. Juni 1926 ernannte und somit die volle Kontrolle besaß. Nach dem Fall der Diktatur 1930 wurde wieder demokratisch gewählt. Der einzige Lichtblick in diesen Jahren war der Bibliothekar Bernardo G. de Candamo, durch dessen Bestreben das Ateneo auch in diesen schwierigen Zeiten geöffnet bleiben konnte, bis er am 30. März 1939 die Schlüssel für das Gebäude der Militärjunta übergeben musste.[2]
Während des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) mussten die Aktivitäten im Ateneo erneut reduziert werden, da die nationalistisch-konservative Partei es besetzt hatte. Außerdem verlor es seinen Namen beziehungsweise wurde nur noch Antiguo Ateneo (dt.: „Altes Ateneo“) genannt. Außerdem wurde es zur Aula de Cultura (dt.: „Kulturatelier“) und Biblioteca de la Delegación (dt.: „Bibliothek der Delegation“) benannt, obwohl es nie legal beschlagnahmt wurde. Gleichzeitig ging aber das leidenschaftliche und eifrige Leben im Ateneo so gut es ging (im Dienste der Ideologie der national-konservativen Partei) weiter, und auch wichtige Persönlichkeiten wie José Antonio Primo de Rivera, der Sohn des Diktators und Gründer der Partei selbst, besuchten oft die Bibliothek.[3]
Durch eine Verordnung am 23. März 1946, also zu Zeiten des Franquismus, erhielt das Ateneo de Madrid wieder den ursprünglichen Namen und war nun abhängig von der Generalverwaltung der Propaganda, die wiederum dem Bildungsministerium unterstellt war. Es war eine vom Staat subventionierte Institution, die als autonomer Organismus angesehen wurde. Ab 1951 war es abhängig von der Generaldirektion für Information innerhalb des kürzlich geschaffenen Ministeriums für Information und Tourismus.[4]
Mit dem Übergang zur Demokratie nach 1975 wurde das Ateneo wieder zur Privatvereinigung und konnten am 27. Januar 1982 das erste Mal wieder demokratische Wahlen abhalten. Seit 2009 ist Carlos París der aktuelle Präsident der Institution.[5]
Lesen Sie mehr:
[1] Ateneo de Madrid 2011.
[2] Ateneo de Madrid 2011.
[3] Ateneo de Madrid 2011.
[4] Ateneo de Madrid 2011.
[5] Ateneo de Madrid 2011.
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