Europäische Geschichte (M.A.)
Der Studiengang
AUF EINEN BLICK
zulassungsfrei
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienbeginn: Sommersemester, Wintersemester
Voraussetzung: in der Regel Hochschulabschluss Bachelor Europäische Geschichte oder Europa-Studien mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung
Sprachkenntnisse: Nachweis von Sprachkenntnissen in Latein bis zum 2. Fachsemester sowie Nachweis von Englischkenntnissen auf dem Niveau B2 entsprechend des GER.
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Deutschlandweit vollzieht sich ein Übergang von Magisterstudiengängen zu in Europa eher üblichen Bakkalaureus- und Masterstudiengängen. Europaweit beginnt sich die Geschichtswissenschaft aus den jeweils überkommenen nationalstaatlichen Bezugsrahmen zu lösen. Das Fachgebiet Geschichte möchte mit der Einführung des BA/MA Studiengangs Europäische Geschichte beiden Entwicklungen Rechnung tragen.
Die Bedeutung und die Notwendigkeit der Beschäftigung mit der Geschichte der Prozesse der europäischen kulturellen und wirtschaftlichen Integration liegen auf der Hand.
Der Prozess der Europäischen Einigung definiert sich seit seinen Anfängen historisch, das Konzept Europa als politischer und wirtschaftlicher Handlungsraum lässt sich überhaupt nur historisch verstehen und legitimieren. Zielvorstellungen, der Kreis der Teilnehmer und die Vorbilder wurden ebenso nach historischen Kriterien definiert, wie sie von konkreten historischen Erfahrungen motiviert waren. Mit der Intensivierung und Ausdehnung des Einigungsprozesses gilt dies nicht mehr nur hinsichtlich der politischen Aspekte: Auch in der Entwicklung der Wirtschaftsordnung, in der Frage ethnischer Minderheiten oder bei der Definition europäischer Regionen greifen die Europäer zwangsläufig immer weiter hinter die vergleichsweise kurze Epoche der Nationalstaaten zurück.
Für den weiteren Einigungsprozess wird damit eine historische Perspektive wichtig, die Entstehung und Alternativvorstellungen heute gültiger oder in Frage gestellter Modelle erhellen kann. Ihre Bedeutung nimmt noch zu, je weiter der Einigungsprozess auch über den ursprünglich gesetzten Rahmen hinausgeht. Die Osterweiterung der EU ist hier nur ein Beispiel geographischer Ausdehnung: Sie verweist ebenso auf die Zeit vor der Europäischen Teilung, wie das Ende nationalstaatlich definierter Währungssysteme den Blick auf frühere Organisationsmodelle überstaatlicher Wirtschaftsräume richtet. Der Prozess der europäischen Einigung ist damit auch ein Prozess der zunehmenden Historisierung vertrauter Vorstellungen. Diese Historisierung ist auch eine Kernaufgabe eines Studiengangs, der sich nicht mit der Beschreibung des gegenwärtigen Zustands zufrieden gibt, sondern die Europäische Geschichte als Einheit behandelt.
Die Entstehung dieser Prozesse können nicht auf die Neuzeit beschränkt werden. Der Studiengang Europäische Geschichte ist daher epochenübergreifend ausgelegt. Die Kenntnis der Alten Geschichte und der Geschichte des Mittelalters sind wesentlich für das Verständnis der Entwicklung des modernen Europas: Die sich wandelnde Bedeutung von Regionen und Grenzen in Europa, die Ausbildung von Nationen seit dem Mittelalter, die Rolle Europas gegenüber seinen Nachbarn und in der Welt.
Ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis der Wurzeln europäischer politischer Strukturen, europäischer Rechts- und Wissenschaftstraditionen, der europäischen Wirtschaftsräume, der langfristig wirksamen Erfahrungen aus den Begegnungen Europas mit den außereuropäischen Gesellschaften lassen sich ohne Beschäftigung mit der Alten und der Mittelalterlichen Geschichte nicht erwerben.
Die Beziehungen Europas zur außereuropäischen Welt zu berücksichtigen ist auch deshalb wichtig, will man nicht ein eurozentrisches Geschichtsbild an die Stelle nationalstaatlicher Borniertheiten setzen. Die Kontakte und Auseinandersetzungen mit dem persischen Großreich in der Antike oder der arabischen Welt im Mittelalter gehören ebenso zur europäischen Geschichte und zur Entstehung eines europäischen Erfahrungszusammenhangs wie die Wirkungen und Rückwirkungen der weltweiten europäischen Expansion seit dem 15. Jahrhundert und des europäischen Kolonialismus.
In Zielen, Inhalten und in dem hohen Gewicht, das der Erweiterung fremdsprachlicher Kenntnisse in den Lehrveranstaltungen sowie durch ein Auslandssemester gegeben wird, entspricht der neue Studiengang der Forderung nach verstärkter Internationalisierung.
Die Einführung in zentrale Problemfelder und Kategorien der Gesellschafts-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie in den Gebrauch von geschichtswissenschaftlichen Methoden, Theorien und Arbeitstechniken (einschließlich der Benutzung Neuer Medien und Multi-Media) sind grundlegende Bestandteile des Studiums.
Zu den herausgehobenen Zielen des Studiengangs gehört die Identifizierung und exemplarische Analyse langfristiger Prozesse kultureller und wirtschaftlicher Integration bzw. Teilintegration/bzw. Segregation Europas seit der Antike sowie der sich - jenseits der nationalen politischen Trennlinien - im 19. und 20. Jahrhundert entwickelnden, erstaunlich hohen kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gemeinsamkeiten in den wichtigsten Staaten der heutigen Europäischen Union. Dadurch soll ein Beitrag dazu geleistet werden, diese häufig unreflektierten Bestandteile einer europäischen Identität in den verschiedenen Bevölkerungen Europas herauszuarbeiten und bewusst zu machen, dass den großen politischen Weichenstellungen der Politiker, die üblicherweise die Väter Europas genannt werden, nicht nur konkrete Erfahrungen zweier Weltkriege und des Macht- und Bedeutungsverlusts der großen europäischen Nationalstaaten zugrunde lagen, sondern tiefer liegende gemeinsame Entwicklungen.
Nur die Erkenntnis und das Wissen um diese Gemeinsamkeiten und gleichartigen Verhaltensweisen - die keinesfalls das Vergessen der Zugehörigkeit zu einer Nation bedeuten - können dazu führen, dass man eines Tages in der Zukunft eine europäische Gemeinschaft, eine wirkliche Bindung der Völker jenseits der Regierungsabsprachen und Verträge erreichen kann. Der Studiengang soll mithin auch jenes Ziel unterstützen, das einer der Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaft 1956 formuliert hat:
Wir koalieren nicht Staaten. Wir bringen Menschen zusammen. (Jean Monnet)
Themenauswahl
- Antike Zivilisationen und Europa
- Europas Wurzeln in der Antike
- Europa und die islamische Welt im Mittelalter
- Universität und Wissenstradierung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
- Wirtschaft und Gesellschaft im Europa der Frühen Neuzeit
- Die Ausbildung europäischer Konsumkultur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts
- Migration und Reisen im frühneuzeitlichen Europa
- Europäische Industrialisierung im Vergleich
Studienaufbau
Studienablaufplan
1. bis 2. Sem. |
Schwerpunktmodule
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1. bis 3. Sem. | Ergänzungsmodule
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4. Sem. |
Master-Arbeit
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DOKUMENTE & INFOS
Berufliche Möglichkeiten
Absolventinnen und Absolventen finden auf dem deutschen sowie internationalen Arbeitsmarkt interessante Einsatzmöglichkeiten. Dazu zählen u. a. folgende Einsatzbereiche:
- Printmedien
- Fernsehen/Rundfunk
- Verlage
- Museen
- Ausstellungswesen
- Archive
- Stiftungen
- Bildungseinrichtungen
- Europäische Verwaltungen, insbesondere Forschungs- und Kulturverwaltungen
- Europaweit agierende Stiftungen
- Verbände
- Historische Institute
- Europäische Hochschulen
Weitere Informationen zur Frage beruflicher Perspektiven für Absolventinnen und Absolventen des Master-Studiengangs Europäische Geschichte gibt es auf den entsprechenden Seiten des Instituts.
Einschreibung
Die Immatrikulation in zulassungsfreie Studiengänge an der TU Chemnitz erfolgt im Online-Verfahren.
Fragen zur Einschreibung, Aufnahme und Durchführung eines Studiums an der TU Chemnitz beantwortet gerne der Studierendenservice der TU Chemnitz.
Fachstudienberatung
Fragen, die sich konkret auf den Master-Studiengang Europäische Geschichte beziehen, beantwortet die Fachberatung des Studiengangs.
Dr. Hendrik Thoß
Fachstudienberater
Kontakt:
Reichenhainer Str. 39
Raum 326
09126 Chemnitz
eMail: hendrik.thoss@…
Telefon:
0371 / 531-…