Aufbau und neue Bildung
Mit dem Aufruf zur "Säuberung des gesamten Erziehungs- und Bildungswesens vom faschistischen Unrat, zur Pflege eines wahrhaft demokratischen, fortschrittlichen Geistes an den Schulen und Lehranstalten bei Freiheit der wissenschaftlichen Forschung" beginnt der Neuaufbau. Befehle der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland schaffen die dafür erforderlichen Voraussetzungen. So werden zunächst die "Entnazifizierung" vorgenommen und 41 Lehrkräfte sowie 27 Angestellte entlassen.
Im April 1947 beginnt die Wiederaufnahme eines ordnungsgemäßen Unterrichts, nachdem die Bemühungen, den besonderen Charakter der traditionsreichen und akademisch geprägten Bildungsstätte zu erhalten, am "Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule" gescheitert sind. Die neue Struktur heißt Technische Lehranstalten Chemnitz und vereinigt die Ingenieurschulen für Maschinenbau, für Chemiker, für kommunalen und industriellen Bau sowie für Elektrotechnik. Den Erfordernissen der darniederliegenden Wirtschaft entsprechend, wird die Ausbildung in großer Breite aufgenommen. Durch Aufteilung in Lehrfächer, Kernfächer und Sonderfächer wird dabei an Bewährtem angeknüpft, neu ist die an der Parteidoktrin der SED ausgerichtete "politisch-ideologische Arbeit".
Mit der 1949 erfolgenden Verlegung der Ingenieurschule Aue nach Chemnitz erweitern sich die Technischen Lehranstalten auf sechs Ingenieurschulen und eine Meisterschule. Für die 800 Studierenden stehen 41 Lehrkräfte zur Verfügung.
Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (1949) bringt auch Veränderungen im Bildungswesen: Einführung des Zehnmonate-Studienjahres, des gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudiums, des Studiums der russischen Sprache, des Sportunterrichts sowie der Berufspraktika. Die Technischen Lehranstalten entwickeln sich bis 1952 mit 1 503 Studierenden zu einer der größten Ausbildungsstätten der DDR für "mittlere technische Kader", wie Meister, Techniker und Ingenieure.
Entsprechend breit ist das Spektrum der angebotenen Fachrichtungen: Schwermaschinenbau (mit den Fachgebieten Kraft- und Arbeitsmaschinen, Werkzeugmaschinenbau sowie Spanlose Formung), Allgemeiner Maschinenbau (mit den Fachgebieten Textilmaschinen, Wärmewirtschaft und Gesundheitstechnik, Technologie des Maschinenbaus sowie einem Wassermeisterlehrgang), schließlich die Elektrotechnik (mit den Fachgebieten Hochfrequenztechnik, Elektromaschinenbau, Elektroanlagen und Gerätebau).
Nachdem man der Einrichtung im Frühjahr 1952 zunächst die Bezeichnung Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik verliehen hatte, ändert sich der Name im Sommer 1953 zu Fachschule für Schwermaschinenbau und Elektrotechnik. Weitere Umstrukturierungen folgen; gleichzeitig entsteht eine Reihe anderer Schulen und Institute, deren Substanz späterhin in eine gemeinsame Bildungsstätte einfließt.