Was sollte man lesen und wo publizieren?
Chemnitzer Universitätsbibliothek zeigt einfachen Weg auf, wie der in der Fachwelt anerkannte "Impact Factor" von Zeitschriften ermittelt werden kann
Allein 13 Zeitschriften-Titel der Nature Group sind unter den TOP 25 der Science Edition von Journal Citation Reports - darunter auch die Zeitschrift "nature". Bildquelle: www.nature.com |
Um wissenschaftliche Leistungen insbesondere in den Natur- und Ingenieurwissenschaften und in der Medizin zu bewerten, wird häufig der so genannte "Impact Factor" herangezogen. "Dieser Faktor misst, wie oft andere Zeitschriften einen Artikel aus ihr in Relation zur Gesamtzahl der dort veröffentlichten Artikel zitieren. Ein hoher Impact Factor spricht also für das Ansehen einer Zeitschrift - und damit auch für die Reputation der Autoren, die dort publizieren", erläutert Angela Malz, Leiterin der Chemnitzer Universitätsbibliothek.
Da sich in der jüngsten Vergangenheit die Anfragen nach der Höhe des Impact Factors verschiedener Zeitschriften an die Bibliothek häuften, bietet die UB den Zugriff auf Journal Citation Reports (JCR) an. "Die Berechnung des Impact Factors wird damit zum Kinderspiel", sagt Dagmar Hesse, Leiterin des Teams "Informationsvermittlung". Sie stellt deshalb online auch eine kurze Präsentation bereit, die dem Nutzer die Recherche erleichtern soll. Es besteht hier die Möglichkeit, jederzeit etwa 9.500 Zeitschriften mit Stand Ende des letzten Jahres zu vergleichen, um daraus schlussfolgernd Publikationen zu planen oder gezielt die in bestimmten Zeitschriften neu erscheinenden Artikel zu verfolgen. Man kann aber auch erfahren, welchen Impact Factor die Zeitschrift hat, in der Fachkollegen publizieren.
Laut Hesse könne man jedoch diese Faktoren zwischen den Fachgebieten nur schwer vergleichen: "Die Geisteswissenschaften haben durch das langfristigere Zitierverhalten scheinbar geringere Werte. Das ist der Berechnung der Zitierungen für den Zeitraum von nur zwei Jahren nach Erscheinen des Artikels geschuldet", erläutert sie und ergänzt "Parallel wird aufgrund breiter Kritik neuerdings auch eine Fünf-Jahres-Berechnung angeboten - der so genannte Five Year Impact Factor".
Die Berechnung des Impact Factors erfolgt ausschließlich auf der Grundlage der Datenbank "Web of Science", bestehend aus Science Citation Index (JCR Science Edition) und Social Science Citation Index (JCR Social Science Edition) aus den USA. "Deshalb ist eine gewisse Amerika-Lastigkeit zu verzeichnen, was oft kritisiert wird. Nur etwa ein Zehntel der deutschen Zeitschriften wird ausgewertet", sagt Malz. Trotz dieser und weiterer Gegenargumente sei der Impact Factor jedoch weltweit in der Fachwelt als Bewertungsmaßstab anerkannt.
Weitere Informationen erteilt Dagmar Hesse, Telefon 0371 531-31445, E-Mail dagmar.hesse@bibliothek.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
27.07.2010