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Wissenschaft in Kooperation

EU-Beitritt Kroatiens liefert Zusammenarbeit von Universität Zagreb und TU Chemnitz gesteigerten Antrieb - finanzielle Förderung von Gastaufenthalten für Studenten und Unimitarbeiter erleichtert

Exakt einen Monat liegt der offizielle Beitritt Kroatiens in die Europäische Union zurück. Das vor allem bei Urlaubern beliebte Land mit seinen ungefähr 4,3 Millionen Einwohnern bildet somit den nunmehr 28. Mitgliedsstaat der EU. Öffentlich rundum von großer Aufmerksamkeit begleitet, verfolgte man die Aufnahme Kroatiens jedoch mit besonderem Interesse an der TU Chemnitz. Bereits seit mehreren Jahren arbeitet man hier im Bereich der Mathematik in enger Kooperation mit der Universität Zagreb in Kroatien. Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Studenten beider Institutionen verweilten innerhalb dieser Zeit für Gastaufenthalte an der jeweils anderen Universität. So beispielsweise vergangenen Juli, als drei Universitätsangehörige aus Zagreb zu Gast an der Fakultät für Mathematik in Chemnitz waren und dabei Seite an Seite mit Studenten sowie TU-Mitarbeitern forschten, diskutierten und Austausch von Erkenntnissen betrieben.

Prof. Dr. Luka Grubišić, Hochschuldozent Dr. Ivica Nakić und Petar Mlinarić, Masterstudent an der Universität Zagreb, kamen im vergangenen Monat aus Kroatien für mehrtägige Aufenthalte nach Chemnitz. TU-Studenten war während dieser Zeit ebenfalls die Chance gegeben, verschiedenen Vorträgen der beiden kroatischen Mathematik-Lehrkräfte zu lauschen. Fast symbolisch hielt Dr. Nakić just am Tage des EU-Beitritts von Kroatien, dem 1. Juli 2013, einen Vortrag im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsseminars verschiedener Professuren der Mathematik an der TU. Welche Bedeutung die EU-Aufnahme des Landes für die künftige Zusammenarbeit der Universitäten Chemnitz und Zagreb wirklich hat, weiß Prof. Dr. Ivan Veselić. Der Leiter der Professur Stochastik, von der die Kooperation mit Kroatien maßgeblich ausgeht, erklärt: "Die Zusammenarbeit der beiden Institutionen wird dadurch enorm erleichtert, da mit dem Beitritt gewisse Kooperations- und Förderprogramme voll anlaufen." In der Vergangenheit sei sie nicht immer ohne die Überwindung bürokratischer Hindernisse möglich gewesen. Veselić verweist hierbei auf das "Erasmus Bilateral Cooperation Agreement", eines der Kooperations-Abkommen, die gegenwärtig zwischen der Universität Zagreb und der TU bestehen: "Obwohl bereits 2010 in die Wege geleitet, wurde ein beidseitiger Austausch von Studenten und Dozenten innerhalb des Erasmus-Programms erst im vergangenen Jahr genehmigt." Diese Kooperations-Möglichkeit zwischen der Fakultät für Mathematik an der TU und der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Zagreb konnte erst nach der Umsetzung von politischen Entscheidungen der EU in nationales Recht in Kraft treten.

Drei verschiedene Abkommen

Neben dem Erasmus-Abkommen bestehen insgesamt noch zwei weitere Verträge zwischen Zagreb und Chemnitz. Darunter ein seit 2012 bestehender Schirmvertrag, dessen Funktion allgemein in der formellen Festhaltung einer Kooperationsvereinbarung der Universitäten liegt. Bei allen Kooperationen unterstützt, wird die Professur Stochastik an der TU durch Annett Müller vom Internationalen Universitätszentrum. Dass dritte der Abkommen ist ein DAAD-Vertrag im Förderprogramm "Projektbezogener Austausch". Einige im Rahmen des Projekts hervorgegangene Ergebnisse erstrecken sich in Form verschiedener Rechnungen über gleich mehrere Tafeln in Prof. Veselićs Büro und sind damit kaum zu übersehen. "Die Forschungskooperation widmete sich hier der Kontroll- und Steuerungstheorie, die sowohl in der Mathematik als auch den Ingenieurwissenschaften von Bedeutung ist", erzählt Mathematiker Veselić.

Innerhalb des DAAD-Projektes reiste im Mai dieses Jahres ebenfalls ein Student der TU nach Kroatien: Diplomstudent Christian Rose. An der Universität Zagreb, die sich in 30 Fakultäten und drei Akademien der Künste gliedert, hatte er die Chance, "nützliche Arbeitseindrücke als Gastwissenschaftler an der Einrichtung" zu sammeln. Doch auch den Aufenthalt in der Stadt selbst hat Rose genossen und erinnert sich: "Ich war verblüfft über die Schönheit von Zagreb."

Austausch, individuelle Betreuung, Publikation

Der Kooperationsnutzen für die beteiligten Studenten und Dozenten ist vielfältig und besteht nur auf den ersten Blick in den Möglichkeiten gemeinsamer Forschungsprojekte und Veröffentlichungen. Es entstehe, laut Veselić, überdies ein "Mehrwert" für Studierende sowie junge Nachwuchswissenschaftler. Prof. Dr. Luka Grubišić, der als Kontaktperson für die Zusammenarbeit im Mantelvertrag die Universität Zagreb vertritt, fügt hierzu bei: "Es besteht für Studenten, wie Herrn Rose beispielsweise, so unter anderem die Möglichkeit, Abschlussarbeiten beidseitig betreuen zu lassen." Gemeint ist daher also von kroatischer, als auch deutscher Seite. Prof. Dr. Veselić führt überdies weiter an: "Man bemerkt, dass in den verschiedenen Gruppen auf beiden Seiten komplementäres Wissen besteht." Durch die Kooperation entstehen wichtige Synergieffekte, betont Veselić.

(Autorin: Laura Richter)

Katharina Thehos
01.08.2013

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