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Stadtmarketing einmal anders

Chemiker der TU werden zu internationalen Botschaftern ihrer Stadt und gestalten drei Titelbilder von europäischen Journalen mit Bezügen zu Chemnitz

  • Janine Jeschke, Dieter Schaarschmidt und Philipp Kitschke (v.l.) sind die Erstautoren der drei Publikationen. Foto: Mario Steinebach
  • Beteiligt waren weitere Wissenschaftler der Professur Anorganische Chemie um Prof. Dr. Heinrich Lang (l.) und der Professur Koordinationschemie um Prof. D. Michael Mehring (r.). Foto: Mario Steinebach

Chemische Formeln im Stadtbild von Chemnitz: Wissenschaftler der Professuren Anorganische Chemie sowie Koordinationschemie der Technischen Universität Chemnitz haben drei Titelseiten von europäischen Journalen gestaltet und dabei auch ihre Heimatstadt ins Bild gerückt. „Wir agieren somit als wissenschaftliche Botschafter der Stadt und nutzen die Aufmerksamkeit unserer ausgezeichneten Arbeiten, um anderen Wissenschaftlern Chemnitz als Stadt zu präsentieren“, sagt Prof. Dr. Michael Mehring, Inhaber der Professur Koordinationschemie, und ergänzt: „Wir möchten Chemnitz als einen Standort für akademische Forschung auf hohem wissenschaftlichem Niveau und mit internationalem Renommee würdigen und über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt machen.“

Die Fachartikel und Titelseiten sind erschienen im „European Journal of Inorganic Chemistry“ und im „European Journal of Organic Chemistry“, zwei international renommierte Fachzeitschriften, die auch von der Gesellschaft Deutscher Chemiker und anderen europäischen Chemievereinigungen unterstützt werden. Vor der Veröffentlichung in diesen Journalen durchlaufen die Artikel einen wissenschaftlichen Begutachtungsprozess (peer review), in dem sie in der Regel von drei international anerkannten Wissenschaftlern des jeweiligen Fachgebietes geprüft werden. „Beiträge, die eine besondere Relevanz besitzen und als wissenschaftlich sehr hochwertig eingestuft werden, werden von den Herausgebern der Journals ausgewählt und die Autoren eingeladen, ein Cover Picture anzufertigen“, erklärt Prof. Dr. Heinrich Lang, Inhaber der Professur Anorganische Chemie. „Da die Anzahl der wissenschaftlichen Beiträge auch in den einzelnen Fachdisziplinen seit einigen Jahren rapide ansteigt und dadurch einzelne exzellente Arbeiten nicht immer gleich vom Fachpublikum erfasst werden, bietet ein Cover Picture eine attraktive Gelegenheit, andere Wissenschaftler auf seine Arbeiten nachhaltig aufmerksam zu machen“, schätzt Lang ein.

Unerwartete Highlights in Chemie und Chemnitz

Der Artikel „From a Germylene to an ‘Inorganic Adamantane’” ist im September 2015 im „European Journal of Inorganic Chemistry” erschienen. Das Coverbild zeigt einen Übergangsmetallkomplex eines Germaniumoxidoclusters dessen Struktur dem Adamantan gleicht. Die vier davon ausgehenden Pfeile stellen nicht nur die koordinativen Bindungen dar, sondern zeigen auch auf vier Gebäude in Chemnitz, die typisch sind für den historischen und industriellen Hintergrund der Stadt: die Burg Rabenstein, das Universitätsgebäude in der Straße der Nationen, die Bahnbrücke über der A4 und die Märchenhäuser auf dem Kaßberg. „Wissenschaftler arbeiten auf der Basis eines Forschungsplans auf ein festgesetztes Ziel hin und werden angetrieben von langfristigen Vorgaben. Unerwartete Ergebnisse sollten sie jedoch als Chance ansehen, denn so lässt sich häufig mehr beobachten und entdecken. Der im Artikel beschriebene Germaniumoxidocluster mit Adamantanstruktur ist ein Beispiel dafür. Ebenso kann in Chemnitz mehr entdeckt werden – und wir möchten Menschen motivieren, Chemnitz zu besuchen. Die Stadt enthüllt wunderschöne historische Viertel, prächtige Architektur und malerische Natur – oftmals unerwartet“, erläutert Prof. Mehring, dessen Team der Professur Koordinationschemie für die Veröffentlichung und das Cover verantwortlich zeichnet. Das Cover Picture und weitere Informationen zum Artikel: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejic.201590120/abstract

Chemische Reaktionen und Chemnitzer Skateboarder

Im Coverbild der Veröffentlichung „Ruthenium Carboxylate Complexes as Efficient Catalysts for the Addition of Carboxylic Acids to Propargylic Alcohols“ findet sich das Karl-Marx-Monument, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Chemnitz. „Wir haben die Atmosphäre dieses Platzes aufgenommen, der nicht nur für Touristen von Interesse ist, sondern auch ein Treffpunkt für junge Skateboarder ist. Die Skateboarder in unserem Bild stellen den Katalysator Ruthenium dar, der chemische Reaktionen verstärkt, indem er sie beschleunigt und die Substrate durch den Katalyse-Kreislauf leitet – im Bild dargestellt als gelber Looping“, erklärt Prof. Lang. Sein Team der Professur Anorganische Chemie hat die im Juni 2015 erschienene Publikation im „European Journal of Inorganic Chemistry“ verantwortet. Das Cover Picture und weitere Informationen zum Artikel: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejic.201590069/abstract

Eine bunte Landmarke weist den Weg

Die Wissenschaftler der Professur Anorganische Chemie haben bereits im August 2014 das Cover des „European Journal of Organic Chemistry“ gestaltet, passend zu ihrem Artikel „A Planar-Chiral Phosphino(alkenyl)ferrocene for Suzuki-Miyaura C-C Coupling Reactions“. Dabei haben sie das Phosphino(alkenyl)ferrocene an einer fiktiven Weggabelung im Erzgebirge dargestellt. Damit nehmen sie Bezug darauf, dass der Artikel zwei chemische Reaktionen, die meistens getrennt voneinander betrachtet werden, zusammenführt – wie die beiden Wege, die zusammenlaufen. Hinweis auf Chemnitz gibt im Hintergrund des Bildes der farbige Schornstein, das höchste Gebäude Sachsen und gleichzeitig die neueste Landmarke der Region. Das Cover Picture und weitere Informationen zum Artikel: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejoc.201490084/abstract

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Michael Mehring, Inhaber der Professur Koordinationschemie, Telefon 0371 531-21250, E-Mail michael.mehring@chemie.tu-chemnitz.de.

Katharina Thehos
15.01.2016

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