Die Entstehung der Sprachakademie
Gegründet wurde die Real Academia Española 1713 von Philipp V., der durch seine Sprachpolitik die Stellung des Kastillischen stärkte.[1] Der Initiator der Gründung war der Adlige Juan Manuel Fernández Pacheco, um den sich ein Kreis sprachinteressierter Intellektueller gebildet hatte.[2] Er bat den König in einem Brief um die Anerkennung dieser Gruppe als Königliche Sprachakademie. Philipp V. war von der Idee begeistert, stellte jedoch die Bedingung, dass die Gründungsmitglieder ein Statutenprogramm vorlegen mussten. Dieser Forderung waren sie bereits zuvorgekommen, daher existierte bereits ein Entwurf, erstellt durch Álvarez de Toledo. Aus diesem Dokument entwickelten die Mitglieder innerhalb kürzester Zeit die endgültigen Statuten, in denen sie die Ziele und Aktivitäten der Akademie formulieren.[3] Im Laufe der Jahre wurde diese mehrmals verändert und weiterentwickelt.
Doch mit welcher Motivation wurde die Real Academia Española gegründet? Die traditionelle Interpretation benennt die Dekadenz und die Gefährdung der Sprache durch Gallizismen. Die spanische Kultur sei zur Gründungszeit vom Verfall bedroht gewesen, daher entstand das Bedürfnis die Sprache und Literatur zu sichern. Insbesondere der Gallizismus, also die Übernahme französischer Wörter und Redewendungen in den Sprachgebrauch, sorgte für eine Erosion der spanischen Sprache. Auch der Wunsch nach allgemeingültigen Regeln und der damit verbundenen Stabilität können eine Rolle gespielt haben.
Diese Sichtweise erscheint jedoch fraglich, da keine feindliche Einstellung gegenüber Gallizismen und Angst vor Überfremdung aus den Dokumenten der Real Academia Española hervorgeht. Die französische Sprachakademie war sogar ein Vorbild für die Gründung. Bei dem Entwurf ihres Aktionsprogramms orientierten sich die Mitglieder der Real Academia Española stark an der Academie Française, die schon 1635 gegründet wurde.
Die Grundlage für die Entstehung dieser staatlichen Institution bildet die besondere Auffassung von Sprachwandel. Das Wörterbuch der Akademie zeigt das Verständnis von Sprache als Organismus, der sich ständig weiterentwickelt. Während dieses Wandels durchläuft die Sprache verschiedene Stadien. Zunächst entsteht sie, dann wächst sie weiter bis zur Vervollkommnung. Hat sie diesen Punkt erreicht, beginnt der Verfall. Die Akademiemitglieder wollten diese Entwicklung aufhalten und durch die Kodifizierung das hohe Niveau der Sprache sichern.[4]
Lesen Sie mehr:
[1] Lebsanft 2002: 298.
[2] Fries 1984: 19.
[3] Fries 1984: 28.
[4] Fries 1984: 47ff.
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