Phillip IV.
Die Ära des streng gläubigen Phillip IV.
Philipp IV., Sohn des Philipp III. und Margarete von Habsburg, ist am 8. April 1605 in Valladolid geboren. Mit gerade einmal 16 Jahren wurde er nach dem Tod seines Vaters 1621 zum spanischen König ernannt.
Der gläubige und kunstbegeisterte Mann unterschied sich grundlegend in seiner Politik gegenüber der seines Vaters Philipp III. Er war ambitioniert, den katholischen Glauben und die Wahrung der Autorität der Krone in seiner Staatsführung zu verankern.[1] Spanien sollte durch seine nicht kriegsscheue Politik zu einem einheitlichen Zentralstaat werden. 1624 beeinflusste Olivares, Günstling und erster Minister Philipp IV., in seiner Regierungsführung mit diesem visionären Ratschlag: „Eure Majestät müssen die Aufgaben, König von ganz Spanien zu werden, zum wichtigsten Vorhaben der Regierungszeit machen. […] Sollten Eure Majestät dieses Ziel erreichen, würden Eure Majestät der mächtigste Fürst des Erdkreises werden“.[2]
Philipp IV. wurde durch Olivares in seinen Entscheidungen ständig vereinnahmt. Sein Einfluss war so groß und despotisch, dass es sich jedoch immer mehr Menschen gegen die versteckte Regentschaft Olivares auflehnten. Dem König blieb nichts anderes übrig, als Olivares zu entlassen.[3] Daraufhin übernahm Philipp IV. wieder selbst die Regierung. Die schweren finanziellen Nöte des Landes machten es dem Monarchen allerdings nicht einfach. Er musste die Steuern erhöhen und neue einführen, Silberlieferungen wurden verpfändet und Teile des Reiches gingen verloren, wodurch Philipp IV. zu einem „König ohne Land“[4] wurde. Aus diesen plötzlichen Veränderungen resultierte ein mehrmaliger Staatsbankrott. Hungersnöte, Epidemien und Kriegsfolgen ließen die Anzahl der Einwohner Spaniens drastisch zurückgehen. Die Knappheit an finanziellen Mitteln wurde zum Hauptproblem des spanischen Staates.
Die Pläne Philipps IV., ein besseres und einheitliches Spanien zu schaffen, scheiterten. Seine Regierungszeit endete mit seinem Tod am 17. September 1665 in Madrid. Er ist im Pantheon der Könige in El Escorial beigesetzt worden.
Die Statue von Philipp IV auf der Plaza de Oriente
Überquert man die Puerta del Sol und geht noch ein paar hundert Meter, bis hin zum Plaza de Oriente, so steht man unmittelbar vor dem Residenzschloss von Madrid, dem Palacio Real.
Dreht man sich mit dem Rücken zum Schloss, überschaut man den ganzen Platz, der von zwei mit Bäumen und Bänken geschmückten Alleen flankiert wird. Entlang der Alleen kann man eine Vielzahl von Statuen der früheren Monarchen Spaniens betrachten, etwa die der westgotischen und asturischen Herrscher. In der Mitte des Platzes befindet sich das weitaus größte Monument des ganzen Ensembles, das des Habsburger Monarchen Philipp IV. Die bronzene Statue stellt ihn, Sohn des arbeitsscheuen Philipp III. dar, wie er erhobenen Hauptes auf einem Pferd sitzt, welcher eine Levade macht. Mit dieser Darstellung wollte Philipp IV. anders und vor allem besser abgebildet werden als sein Vater. Die Macht des riesigen Monuments wird durch die Löwenfiguren und den nahegelegenen Palacio Real, besonders zum Ausdruck gebracht. Der Brunnen, der das Monument umgibt, verdeutlicht die Unzugänglichkeit zur Obrigkeit.
Die Steinplatte, die vor dem Denkmal steht, enthält folgende Inschrift: La estatua equestre de Felipe IV, obra del escultor Pedro de Tacca, fundida en Florencia en 1640 con el asesoramiento de Galileo, fue donada por los grandes duques de Toscana. Instalada inicialmente en los jardines del palacio del buen retiro, en 1844, bajo el reinado de Isabela II, se traslado a la Plaza de Oriente (dt.: „Die Reiterstatue von Felipe IV. vom Bildhauer Pedro de Tacca wurde 1640 in Florenz unter Aufsicht von Galileo gegossen. Es ist ein Geschenk des Großherzogs der Toskana. Ursprünglich stand sie in den Gärten des Palasts von Buen Retiro. 1844 unter der Herrschaft von Isabel II. wurde sie auf die Plaza de Oriente verladen“).
Wie auch die Statue von Philipp III. steht also auch die Umlagerung der Reiterstatue Philipps IV. auf die Plaza de Oriente im Zeichen der Monumentalisierung Madrid unter Isabella II.
Lesen Sie mehr:
[1] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 97.
[2] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 99.
[3] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 106.
[4] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 198 |