Phillip II.
Das Leben des "mittelmäßigen" Königs Phillip II.
Philipp III., am 14. April 1578 in Madrid geboren, war nicht nur König von Spanien und seinen Teilreichen, sondern auch Herrscher über ein Weltreich. Sein Vater, Philipp II., fürchtete schon vor seinem Tod, dass sein Sohn dieser Aufgabe nicht gewachsen sei. Denn am Ende seines Lebens sprach Philipp II. über seinen Nachkömmling: „Ich fürchte, daß man ihn regieren wird. Gott hat mir ausgedehnte Länder geschenkt, aber keinen Nachfolger.“[1] Diese Worte prägen bis heute noch das Bild von Philipp III.
Doch noch in den ersten Wochen nach dem Tod von Philipp II. schien sich seine Befürchtung nicht zu bewahrheiten, denn unter dem jungen König entwickelte sich eine neue Dynamik und Botschafter italienischer Staaten berichten sogar von einem „zupackenden, jungen Monarchen in Madrid“.[2]
Aber das Bild des neuen Herrschers verfinsterte sich rasch. Sein Desinteresse an den Staatsgeschäften und seine Entscheidungsschwäche, die ihm vor seinem Regierungsantritt als charakterliche Eigenschaften zugeschrieben wurden, traten immer deutlicher hervor. Der dekadente Lebensstil sowie die Ablenkungen durch Jagd und Reiten verletzten seine Pflichten als spanischer König. Auch sein Erfolg im militärisch-außenpolitischen Bereich, erwies sich als Fehlschlag.
So begann mit Philipp III. das Zeitalter der Austrias menores (dt.: „mittelmäßige Habsburger“)[3] und somit auch die Epoche des Niedergangs und des Verlustes europäischer Vormachtstellung Spaniens. Der schon vor seiner Regierungszeit, von seinem Vater erklärte dritte Staatsbankrott verschlechterte ebenfalls die Situation in Spanien. Und Philipp III. war sich der misslichen Lage des Landes nicht bewusst.
Zum schlechten Ansehen der Herrschaft von Philipp III. hat außerdem seine Art der Regierungsausübung geführt. Unter der Herrschaft seines Vaters etablierte sich ein System von Ratskollegien und speziellen Kommissionen (sp.: Juntas), auf die er vertraute. Im Gegensatz dazu verließ sich Philipp III. in erster Linie nur auf einen Berater, der die Leitung der vielfältigen Amtsgeschäfte für den Herrscher übernahm.
Erst die jüngere Geschichtsschreibung hat versucht, sein Bild in ein besseres Licht zu rücken und der Herrschaft von Philipp III. mehr Gerechtigkeit zuteilwerden zu lassen. Sein Desinteresse und sein dekadentes Leben belastete die Herrschaftsausübung sehr, trotz allem war er überschattet von dem Eifer seines Vaters sowie seines Großvaters.[4]
Philipp III. starb am 31. März 1621 in Madrid und wurde, wie seine Vorfahren auch, im Pantheon der Könige in El Escorial beigesetzt.[5]
Die Statue Philipps III. auf der Plaza Mayor
Die Plaza Mayor befindet sich im Zentrum der Stadt Madrid, nicht weit von der Puerta del Sol entfernt. Die Plaza Mayor wurde im 15. Jahrhundert als kleiner Marktplatz errichtet. Völlig umgebaut wurde sie erst als Philipp II. Madrid zur Hauptstadt Spaniens ernannt hat und dadurch seinem Königreich zusätzliches Prestige verschaffen wollte. Dadurch wurde die Plaza Mayor zu einem der Hauptplätze der Stadt, auf der wichtige Zeremonien des imperialen Madrids abgehalten wurden.
Die viergeschossigen Wohngebäude, die den Platz umgeben, grenzen ihn nach außen hin ab, diese machen ihn trotzdem zu einem beeindruckenden Anlaufpunkt der Stadt. Die Calle de Toledo und die Calle Mayor sind zwei der wichtigsten Hauptstraßen die in den Kern des Platzes führen. Heute bildet die Plaza Mayor den historischen Stadtkern von Madrid. Mit ihren zahlreichen kleinen Bars und Cafés ist sie zu einem beliebten Treffpunkt von Einheimischen wie Touristen geworden.
Im Zentrum des Platzes befindet sich eine aus Bronze gegossene Statue des Königs Philipp III. Diese wurde in der Werkstatt von Giovanni Bologna, Großherzog von Toskana, erbaut und von dem Bronzegießer, Piedro de Tacca, vollendet.[6] Philipp III., König von Spanien (1598–1621), Sohn und Thronfolger von Philipp II., sitzt stolz und mit erhobenem Haupt auf seinem Pferd.
Steht man vor dieser Statue, fühlt man sich, durch die Größe des Monuments, dem Monarchen untergeordnet. Am Sockel des Denkmals, steht eine Inschrift, welche heute die Bedeutung und Entstehung der Statue vermitteln soll: La reina doña Isabel II, a solicitud del Ayuntamiento de Madrid, mandó colocar en este sitio la estatua del señor rey don Felipe III, hijo de esta villa, que restituyó a ella la corte en 1606, y en 1619 hizo construir esta Plaza Mayor. Año de 1848 (dt.: „Auf Antrag der Stadt Madrid hat die Königin Isabel II. veranlasst, dass die Statue vom König Phillip III. hier an diesem Ort errichtet wurde. Phillip III. Sohn dieser Stadt, hat Madrid im Jahre 1606 wieder zur Residenzstadt erhoben und 1618 diesen Platz Plaza Mayor bauen lassen. Anno 1848“).
Im 17. Jahrhundert war es nicht üblich, Monumente in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Auf Grund dessen wurde die Statue – ein Geschenk vom Grafen von Bologna – erstmals 1614 im königlichen Park Casa de Campo aufgestellt. Erst als die liberale Monarchin Isabella II. (1833-1886) sich für die Monumentalisierung der Stadt Madrid einsetzte, wurde das Denkmal 1848 auf die Plaza Mayor verladen. Jedoch war dies nicht die letzte Verlagerung der Statue von Philipp III., denn sie wurde 1873 und 1931 wieder entfernt. Diese Jahreszahlen koinzidieren mit dem Beginn der Ersten und der Zweiten Spanischen Republik, was uns das symbolische Potential solcher Denkmäler im politischen Kampf zwischen Ancien Régime und Liberalismus vorführt.
Mit dem Ende der Regierungszeit von Isabella II. wurde in Spanien ein kurzlebiger Dynastie- und Systemwechsel eingeleitet. Der erste Regierungswechsel begann mit der Zeit der ersten Republik im Jahr 1873. Der damalige Präsident forderte alle Monumente von Monarchen zu beseitigen. Die erste Republik scheiterte und fortan regierte der Enkel von Isabella II., Alfons XII. das Land. Der Monarch der zweiten bourbonischen Restauration sah durch den Systemwechsel der Republik Gefahr und wollte mit dem Wiederaufbau der Monumente ein Zeichen setzten, dass Spanien durch die Monarchie repräsentiert und regiert sei. Jedoch verfehlte das Signal seine Wirkung und mit der zweiten Republik von 1931 begann ein erneutes „Kräftemessen“ und die Statue Philipps III. auf der Plaza Mayor wurde wieder abgebaut, um während des Franco-Regimes erneut aufgestellt zu werden.[7]
Lesen Sie mehr:
[1] Perez Bustamente, zit. nach: Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 79.
[2] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 79.
[3] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 79.
[4] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 81f.
[5] Bernecker / Seidel / Hoser 1997: 79.
[6 ] Carmen / Ducay / Navarro 2003: 41f.
[7] Carmen / Ducay/ Navarro 2003: 41f. |