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Universitätsbibliothek - MIKA
3.6 Kognitiver Konflikt
MIKA vor der Bib

Kognitiver Konflikt

Bei langen wissenschaftlichen Texten oder Präsentationen ist es oftmals schwierig, den Leser bei der Stange zu halten. Besonders hilfreich ist es daher, schon zum Beginn des Textes den Leser neugierig zu machen, um ihn zum Weiterlesen zu motivieren. Das klappt besonders gut, wenn man ihn einem kognitiven Konflikt aussetzt. Kognitive Konflikte werden ausgelöst durch Neuheit, Überraschung, Unsicherheit, Widersprüchlichkeit (Inkongruenz), die auch zu Zweifel, Perplexität und Konfusion bei den Lesern/innen führen (Christmann und Groeben 1999, S. 190).

Ein kognitiver Konflikt wird erzeugt, wenn Lernende mit Erfahrungen konfrontiert werden, die nicht mit ihren Erwartungen übereinstimmen. Dies hat zur Folge, dass sie sich damit auseinandersetzen müssen, woran es liegen könnte, dass ihre Erwartung nicht eingetroffen ist. Dadurch kann grundlegendes Verständnis von Zusammenhängen oder Strategien gefördert werden.

Durch diese Methoden gewinnt der vorgetragene Inhalt für den Leser/ den Zuhörer an Relevanz.

  1. konflikterzeugende Fragen:

    Sie setzt wenig Vorwissen beim Leser voraus und provoziert spekulative Antworten. Eine solche Frage könnte sein: Welches Gemüse bauen Ameisen in Untergrundfarmen an? Beim Leser wird dadurch Neugier geweckt herauszufinden, ob er mit seiner Vermutung richtig gelegen hat.

  2. inkongruenter Rückbezug auf Bekanntes:

    Hierbei werden dem Leser zu einem Thema, zu dem er bereits Vorwissen hat, Informationen präsentiert, die zu dem vorhandenen Vorwissen in Widerspruch stehen. Der Leser wird dadurch animiert, Aufmerksamkeit aufzubringen, um den entstandenen Widerspruch durch das Lesen des Textes auflösen zu können.

  3. widersprüchliche Alternativen

    Ein kognitiver Konflikt kann auch ausgelöst werden, indem – unabhängig vom Vorwissen – widersprüchliche Problemalternativen angeboten werden. Auch hier wird Lesemotivation durch ein Interesse an der Auflösung des Widerspruchs geweckt.

  4. Neuheit und Überraschung

    Und schließlich kann durch den Einstieg mit einer überraschenden oder neuen Information Interesse und Lust auf mehr geweckt werden.

Bei einem Vortrag bzw. einer Präsentation vor Publikum kann man die Motivation zum Zuhören/ Mitdenken dadurch zusätzlich erhöhen, dass man das Publikum Thesen oder Vermutungen äußern lässt, wie der kognitive Konflikt gelöst werden könnte.

Wichtig ist jedoch auch hier, dass der kognitive Konflikt thematisch in erkennbarem Bezug zur eigenen Forschungsfrage steht und diese relevanter und verständlicher macht.