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Universitätsbibliothek - MIKA
3.4 Formulieren
MIKA vor der Bib

Formulieren

Aus der gesammelten Literatur werden die Informationen entnommen, die notwendig sind, um den Gedanken- oder Argumentationsgang aufzubauen, der schließlich zur Beantwortung der gestellten Forschungsfrage führt. Diese steht somit im Zentrum bei der Auswahl der beim Lesen gewonnenen Informationen. Der entstehende Textkörper ändert zwischen der anfänglichen Rohfassung bis zum Endtext hin häufig mehrmals seine Gestalt. Man sollte jedoch keineswegs einfach drauf los schreiben. Auch den Schreibprozess kann man effizient gestalten. Dafür gibt es einige Methoden, die im folgenden kurz beschrieben werden. Für ausführliche Informationen und individuelle Beratung steht die Schreibberatung der TU Chemnitz zur Verfügung.

Strukturierung

  • Immer wieder sollte man einzelne Gedankenschritte auf ihre Schlüssigkeit innerhalb des Gedankengangs oder innerhalb der eigenen Argumentation prüfen: Was ist Prämisse, was ist Schlussfolgerung? Ergeben sich nachfolgende Aspekte logisch aus dem Vorherigen? Müssen diese Aspekte notwendig diskutiert werden, um eine Antwort auf die eigene Fragestellung zu finden? Führen diese Aspekte logisch zur Beantwortung der Fragestellung (oder einer Unterfrage)?
  • Der eigene Gedankengang besteht häufig aus Unter- und Seitensträngen, die die Argumentation des Hauptstrangs stützen sollen. Damit der Sinn und die Notwendigkeit dieser Unter- und Seitenstränge klar wird und um zu verhindern, dass man abdriftet, sollte man vermeiden, zwischen diesen hin- und herzuspringen.
  • Der geschriebene Text sollte in kürzere, thematisch zusammenhängende Abschnitte unterteilt sein. Vermeiden Sie Textblöcke, welche über mehr als eine halbe Seite gehen!
  • Behauptungen und Verallgemeinerungen sollten vermieden und daraufhin geprüft werden, ob die Verbindlichkeit oder Unverbindlichkeit einer Aussage sprachlich präzise gekennzeichnet ist (direkte Zitate).
  • Alle innertextlichen Verweise und Bezugnahmen (dies, das Vorherige, nachfolgend) müssen sprachlich präzise ausgeführt sein und dürfen nicht ins Leere führen.

Visualisierung

Ist die gewählte Präsentationsmethode dem Inhalt angemessen?

Möglicherweise lassen sich ganze Textpassagen durch eine einzige Visualisierung ersetzen. Oder ein Text kann durch ein Video-Tutorial untermalt werden? Für deren Erstellung gibt es einfach zu handhabende, frei verfügbare Software im Internet (Windows Movie Maker, OpenShot Video Editor etc.).

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Auch hierfür gibt es Plattformen im Internet mit lizenzfreien Motiven (z.B. Shutterstock, Pixabay, Freepik). Allerdings sollte man sich die Nutzungsbedingungen (Lizenzen) des jeweiligen Anbieters immer ganz genau durchlesen, um spätere unliebsame Überraschungen zu vermeiden!

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Häufig reicht auch eine selbst erstellte, gut durchdachte und anschauliche Präsentation vollkommen aus.

Bei einer Powerpoint-Präsentation gibt es mehrere Seiten, die man beachten sollte.

Zum Einen hat die TU Chemnitz ein Corporate Design das vieles vorgibt. Manche Professuren bestehen auf der Verwendung, manche nicht, dies sollte im Vorfeld erfragt werden. Falls die Präsentation mit LaTeX erstellt werden soll, steht ebenfalls eine Vorlage zur Verfügung.

Zum Anderen sollten Präsentationen natürlich möglichst informativ, aber auch unterhaltsam sein und den Zuhörer keinesfalls erschlagen. Ein interessanter Ansatz dazu wurde im berühmten TED Talk Death by Powerpoint vorgestellt.

Mika Tipp

Das URZ bietet in unregelmäßigen Abständen Kurse zum Thema Powerpoint (eher technisch) an und es gibt an einigen Professuren Handreichungen zum richtigen Präsentieren im Uni-Kontext – so zum Beispiel an der Professur Allgemeine und Biopsychologie.

Formulierung

Schachtelsätze vermeiden:

Schachtelsätze erschweren das Textverständnis. Deshalb sollte man sie sparsam einsetzen oder möglichst vermeiden. Besser wäre eine Reihung von kurzen, aber prägnanten Sätzen.

Fremd-/ Fachwörter maßvoll einsetzen:

Fachbegriffe sollten einen Sinn erfüllen, sie sollten daher vor allem dann eingesetzt werden, wenn sie für den eigenen Gedankengang unbedingt erforderlich sind. Angemessen sind sie auch, wenn deren Umschreibung umständliche, lange Textpassagen erfordern würde, wenn es stilistisch/ thematisch angebracht ist oder wenn man aus anderen Werken zitiert. Sinnvoll sind Fachbegriffe auch, wenn man den Forschungsstand zur bearbeiteten Thematik wiedergibt.

Wortspiele, hintergründige Formulierungen, rhetorische Figuren:

All das kann einen Text würzen und interessant gestalten – allerdings nur, wenn es dosiert und nachvollziehbar dargestellt ist. Man sollte entsprechende Formulierungen immer wieder auf potentielle Zweideutigkeit prüfen, die zu Missverständnissen führen könnten! Fragen Sie im Zweifelsfalle einen Außenstehenden.

Außenstehende einbeziehen:

Die Formulierungen des Textes sollten immer wieder daraufhin geprüft werden, ob der intendierte Gedankengang beim Leser auch wirklich in der beabsichtigten Art ankommt. Im Zweifelsfalle sollte ein Außenstehender den Text lesen und seinen Inhalt in eigenen Worten wiedergeben.

Einfachheit

Wissen einfach darstellen – hört sich einfach an, ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil, ist es sehr viel leichter, Wissen kompliziert darzustellen. Denn Wissen lässt sich nicht einfach einfach darstellen, sondern dies erfordert viel sprachliches, technisches und graphisches Geschick – aber die Mühe lohnt sich.

Welche Vorteile hat es, Wissen einfach darzustellen?

  • Die (Kern-)Gedanken kommen beim Leser tatsächlich so an, wie man sie meint.
  • Für den Leser ist es motivierender, klar und einfach formulierten Gedankengängen zu folgen.
  • Einfache Sprache heißt nicht Alltagssprache. Vermeiden sollte man ebenso Elemente der Mündlichkeit.
  • Einfachheit bietet die Möglichkeit, sich noch einmal über den eigenen Gedankengang/ die eigene Argumentation zu vergewissern. Nur wenn man sich ganz genau im Klaren darüber ist, was man dem Leser auf welche Weise vermitteln will, kann man sein Wissen einfach darstellen.
  • Durch Vereinfachung in der Art der Darstellung (z.B. durch ein Bild oder eine Grafik) werden die dargestellten Informationen für den Leser abwechslungsreicher und interessanter.
  • Einfach präsentiertes Wissen ist automatisch barriereärmer.

Barrierefreiheit

Will man Informationen einer breiten Öffentlichkeit vermitteln und zur Verfügung stellen, sollte man darauf achten, dass auch Menschen mit Handicap sie rezipieren können. Bei einer mündlich gehaltenen Präsentation sollte daher alles erklärt werden, was man nicht sehen kann. Für online gestellte Präsentationen sollte man Unterstützungstools nutzen (z.B. PDF Accessibility Checker), um diese barrierefrei zu gestalten.

Wenn sich die Barrierefreimachung Ihrer Original-Version sehr aufwendig gestaltet, kann man auch parallel eine vereinfachte zweite, barrierearme oder bestenfalls -freie Version daraus generieren (etwa durch die Weglassung von Grafiken, sofern diese nicht für das Verständnis absolut erforderlich sind).

Um Menschen, welche die deutsche Sprache wenig oder gar nicht beherrschen, ebenfalls einen Zugang zu den Informationen zu ermöglichen, kann man beispielsweise Video-Tutorials mit fremdsprachigen Untertiteln versehen oder Vortragsfolien mehrsprachig gestalten. Bei mündlich gehaltenen Präsentationen vor einem sprachlich gemischten Publikum kann man z.B. den Vortrag auf Deutsch halten, die Folien aber in einer anderen Sprache gestalten.